PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Vor dem Leitzinsentscheid der Europäischen Zentralbank (EZB) sind Europas Börsen am Montag in Lauerstellung gegangen. Der EuroStoxx 50 F:SX5E F:SX5E stand am späten Vormittag mit minus 0,06 Prozent nahezu unverändert bei 3048,59 Punkten. Gestartet war der europäische Leitindex zuvor noch schwächer, weil gemischte Vorgaben aus Asien und USA und der jüngst verschärfte Wirtschaftsstreit zwischen Russland und dem Westen bremsten. Zudem drückten hohe Kursverluste des Rückversicherers Munich Re (ETR:MUV2) nach dessen enttäuscht aufgenommenen Quartalsbericht. Der Pariser Cac-40-Index (PSE:PCAC) gab zuletzt 0,20 Prozent ab auf 4198,92 Punkte, und der Londoner FTSE 100 (ISE:UKX) fiel um 0,22 Prozent auf 6621,32 Punkte.
Hohe Erwartungen haben Experten an den Leitzinsentscheid der EZB am frühen Nachmittag allerdings nicht. Uwe Streich von der LBBW etwa glaubt nicht an spektakuläre Nachrichten. "Angesicht der jüngst weiter gefallenen Eurozonen-Inflation dürfte EZB-Chef Mario Draghi allerdings einmal mehr den jederzeit vorhandenen Willen der Notenbank zur Bekämpfung etwaiger Deflationsrisiken bekräftigen", so Streich.
Innerhalb der Branchenwertung waren zuletzt die Telekomtitel (DJX:SXKP) mit durchschnittlich minus 0,65 Prozent die größten Verlierer. Die Lebensmittel- und Getränkehersteller (DJX:SX3P) schlugen sich dagegen mit plus 0,81 Prozent am besten. Den Subsektor schoben auch satte Kursgewinne von Nestle (VTX:NESN) F:NESN an. Die Papiere der Schweizer legten nach Quartalszahlen und einem angekündigten Aktienrückkauf um mehr als drei Prozent zu.
Eine gute Halbjahresbilanz verhalf auch den Aktien von Zurich Financial zu einem deutlichen Kursplus. Die Papiere verteuerten sich um rund drei Prozent. Der Rückversicherer Munich Re enttäuschte dagegen trotz eines Gewinnsprungs mit überraschend hohen Katastrophenschäden und landete im EuroStoxx mit minus 2,14 Prozent auf dem letzten Platz. An der Index-Spitze dagegen verteuerten sich die Papiere der Unicredit (AFF:UCG) (FSE:CRI) um 1,51 Prozent. Die Titel profitierten von einer Hochstufung durch die französische Investmentbank Exane in Reaktion auf die vor zwei Tagen veröffentlichten unerwartet guten Quartalszahlen.
Dass der strikte Sparkurs beim Bergbaukonzern Rio Tinto (FSE:RIO1) (ISE:RIO) im ersten Halbjahr zu einem Gewinnsprung geführt hat, erfreute auch die Investoren. Die Titel verteuerten sich in London zuletzt um 1,11 Prozent. Um über zweieinhalb Prozent abwärts ging es dagegen nach Quartalszahlen für die Aktien des Schweizer Personalvermittlers Adecco F:ADEN (FSE:ADI1).