PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Europas Börsen haben am Donnerstag nach einer Flut von gemischt ausgefallenen Unternehmensbilanzen nachgegeben. Nach einem noch etwas festeren Start stand am späten Vormittag beim EuroStoxx 50 F:SX5E ein Minus von 0,91 Prozent auf 3140,27 Punkte zu Buche. Der Pariser Cac-40-Index (PSE:PCAC) sackte um 0,64 Prozent ab auf 4284,53 Punkte, und in London gab der FTSE 100 (ISE:UKX) um 0,27 Prozent auf 6755,04 Zähler nach.
Der Pharma-Index (DJX:SXDP) schlug sich im Branchenvergleich des Stoxx 600 mit einem Aufschlag von 0,34 Prozent am besten. Am anderen Ende des Branchentableaus landeten die Banktitel (DJX:SX7P). Sie notierten im Schnitt um 1,70 Prozent schwächer, nachdem weitere europäische Geldhäuser ihre Quartalsbilanzen offen gelegt hatten.
Bei der französischen BNP Paribas (PSE:PBNP) (FSE:BNP) sorgte die Rekordstrafe in den USA im zweiten Quartal für einen historischen Verlust von 4,32 Milliarden Euro. Diese Sondereffekte herausgerechnet habe das Institut die Erwartungen aber klar übertroffen, schrieb Analyst Geoff Dawes von der Societe Generale. Im Eurostoxx landete die BNP-Aktie mit einem Aufschlag von knapp einem halben Prozent unter den wenigen Gewinnern.
An der Madrider Börde gaben dagegen Banco Santander F:SAN(FSE:BSD2) trotz des deutlich angestiegenen Überschusses im zweiten Quartal um gut eineinhalb Prozent nach. Die Aktien waren allerdings zuletzt bereits recht gut gelaufen. Papiere der portugiesischen BES (Banco Espirito Santo), die am Vorabend mit einem Verlust von 3,6 Milliarden Euro im ersten Halbjahr schockiert hatten, blieben am Morgen zunächst ausgesetzt. Nach Wiederaufnahme des Handels stürzten sie um 41,50 Prozent ab und waren zuletzt noch 0,2023 Euro wert.
Eine leicht angehobene Jahresprognose für den bereinigten Gewinn je Aktie sicherte dem Pharmakonzern Sanofi-Aventis (PSE:PSAN) (ETR:SNW) den Siegerplatz im EuroStoxx. Der Titel rückte um 3,64 Prozent vor. Am anderen Index-Ende fanden sich dagegen die Papiere von Carrefour (PSE:PCA) (FSE:CAR) wieder, die nach einem anfänglich noch guten Lauf um mehr als vier Prozent zurückfielen. Dabei fanden die reinen Zahlen bei Analysten positiven Anklang. SocGen-Experte Arnaud Joly sprach in einer Studie von einem soliden ersten Halbjahr.
Zu den größeren Index-Verlierern gehörten auch Air Liquide (PSE:PAI) F:AIR , die um 2,31 Prozent nachgaben. Der Industrie-Gasespezialist hat zwar im ersten Halbjahr etwas mehr verdient als ein Jahr zuvor, allerdings belastete der starke Euro. Zudem hatten Analysten beim um Sondereffekte bereinigten Gewinn mehr erwartet.
In London gaben sich die Anleger bei AstraZeneca (ISE:AZN) (SSE:AZN) (FSE:ZEG) trotz angehobener Jahresprognose verhalten und sorgten für ein Kursminus von knapp einem Prozent. Der vom US-Konzern Pfizer F:PFE (FSE:PFE) erfolglos für eine Übernahme umworbene britische Pharmakonzern hat dank einer Sondereinnahme von den Amerikanern im zweiten Quartal einen Gewinnschub verbucht. "Footsie"-Gewinner waren Shell -B-Aktien (ASX:RDSA) (ISE:RDSA) (ETR:R6C) mit einem Zuwachs von knapp vier Prozent. Der Ölkonzern setzt seinen Erholungskurs fort und hat im zweiten Quartal mehr verdient als gedacht. Ein moderates Minus verbuchten die Papiere von Spirituosenkonzern Diageo (ISE:DGE) (FSE:GUI), dem die Schwäche in Asien zu schaffen machte und der deshalb ein rückläufiges operatives Ergebnis verkraften musste.