PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die wichtigsten europäischen Aktienindizes haben am Donnerstag weitere Verluste verzeichnet. Den Investoren schmecke ein rascher Zinsschritt der Fed offenbar nicht, erklärte Marktexperte Heinz-Gerd Sonnenschein von der Postbank. Eine Leitzinserhöhung in den USA ist im Falle einer günstigen wirtschaftlichen Entwicklung im Juni möglich, wie das Protokoll zur jüngsten Sitzung der US-Notenbank am Vorabend gezeigt hat. Höhere Zinsen machen Anleihen im Vergleich zu Aktien attraktiver.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) stand am Vormittag mit 0,79 Prozent im Minus bei 2933,00 Punkten. Der CAC-40-Index (CAC 40) in Paris fiel um 0,56 Prozent auf 4295,32 Punkte. Der Londoner Auswahlindex FTSE 100 (ISE:UKX) verlor sogar 1,03 Prozent auf 6102,13 Punkte.
Rohstoffwerte zählten im Sog der fallenden Energie- und Metallpreisen wieder zu den größten Verlierern im frühen Geschäft: Der Branchenindex Stoxx Europe 600 Basic Resources (DJX:SXPP) stellte mit Minus 2,68 Prozent den schlechtesten Sektor. In London standen die Minenwerte am Ende des "Footsie"-Index: Papiere von Fresnillo (ISE:FRES) verloren 4,90 Prozent an Wert, zusätzlich belastet durch eine Verkaufsempfehlung der Citigroup; die Aktien von BHP Billiton und Anglo American (LON:AAL) fielen um mehr als 4 Prozent.
Reisewerte wie Tui (DE:TUIGn) (ETR:TUI1) standen mit einem Minus von fast 4 Prozent ebenfalls unter Druck, nachdem ein Flugzeug der Airline Egyptair vermisst wird. Thomas-Cook-Aktien (ISE:TCG) rutschten sogar um fast 17 Prozent ab. Europas zweitgrößter Reiseveranstalter hatte auch Geschäftzahlen vorgelegt. Die Terroranschläge in der Türkei und Belgien drückten aufs Geschäft und der Ausblick enttäusche, hieß es von Händlern.
In Zürich bröckelten die Papiere von Julius Bär (VTX:BAER) um 0,20 Prozent etwas ab, nachdem der Vermögensverwalter einen Zwischenbericht vorgelegt hatte. Börsianer werteten diesen am Morgen tendenziell positiv.