PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die Zuspitzung des Konflikts zwischen Nordkorea und den USA hat die Anleger an Europas Börsen am Mittwoch in die Flucht geschlagen. Die zunehmenden Spannungen seien zwar nicht neu, doch die jüngste Eskalation habe angesichts der Unerfahrenheit von US-Präsident Donald Trump das Potenzial für politische Fehltritte, warnte Analyst Michael Hewson von CMC Markets.
Der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) büßte gegen Mittag 1,37 Prozent auf 3467,59 Punkte ein. Für den CAC-40-Index (CAC 40) in Paris ging es um 1,52 Prozent auf 5139,54 Zähler bergab und der Londoner FTSE 100 verlor 0,74 Prozent auf 7486,77 Punkte. Zuvor hatten schon die asiatischen Aktienmärkte unter dem Nordkorea-Konflikt gelitten.
Nur wenige Stunden, nachdem Trump Nordkorea indirekt militärische Gewalt angedroht hatte, konterte das nordkoreanische Militär mit der Drohung eines Raketenangriffs auf die US-Pazifikinsel Guam. Die politischen Eliten in Washington distanzierten sich derweil von Trumps "Wutgeschrei". Zuvor hatten Berichte über große Fortschritte des kommunistischen Staats bei seinem Atom- und Raketenprogramm das Ausland beunruhigt.
Am besten hielten sich in Europa noch die als krisenresistent geltenden Aktien der Pharmabranche: Der Subindex im marktbreiten Stoxx Europe 600 verlor lediglich 0,09 Prozent.
Dagegen gerieten die Chemietitel unter die Räder: Mit minus 1,57 Prozent rutschte der Index ans Ende des Branchentableaus. Hier belasteten auch negativ aufgenommene Quartalszahlen des Chemikalienhändlers Brenntag (4:BNRGn) und des Aromenherstellers Symrise (4:SY1G) sowie die von einer Verkaufsempfehlung ins Minus gedrückten Evonik-Aktien (4:EVKn).
Bei Ahold Delhaize (7:AD) mussten die Anleger einen Kursverlust von knapp 2 Prozent verkraften, obwohl der niederländische Supermarktkonzern im zweiten Quartal wieder stärker gewachsen war. Allerdings hatte sich die Aktie zuletzt auch gut entwickelt und den Einbruch von Mitte Juni gut zur Hälfte wieder wettgemacht. Damals hatte der Onlinehändler Amazon (2:AMZN) die ganze Branche mit der Übernahme der Biosupermarkt-Kette Whole Foods (2:WFM) geschockt.
Die Titel des Insulinherstellers Novo Nordisk (15:NOVOb) zogen hingegen um über 6 Prozent an. Im zweiten Quartal hatte dieser den Umsatz sowie den operativen Gewinn (Ebit) gesteigert und die Analystenerwartungen übertroffen. Dass die Dänen nur unter Ausklammerung von Währungseffekten von einem Anstieg des Jahresumsatzes ausgehen, störte die Anleger offenbar wenig.