PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Deutliche Kursgewinne an der Wall Street haben am Dienstag auch Europas Aktien beflügelt. Die wichtigsten Indizes zogen nach dem verhaltenen Wochenstart im Zuge der Anschläge von Paris nun kräftig an.
Der EuroStoxx-50-Index (Euro Stoxx 50) gewann vor diesem Hintergrund 1,89 Prozent auf 3425,78 Punkte, nachdem er zu Wochenbeginn noch kurz auf den tiefsten Stand seit Ende Oktober abgesackt war. Der Pariser CAC-40-Index (CAC 40) zog am Dienstag um 2,11 Prozent auf 4905,57 Punkte an. Er war am Montag mit einem minimalen Minus aus dem Handel gegangen. Der FTSE-100-Index (ISE:UKX) in London kletterte zuletzt um 1,76 Prozent auf 6254,63 Punkte.
Es sei ein starkes Signal, dass sich auch die Finanzwelt nicht von Terroristen verunsichern lasse, schrieb Marktstratege Andreas Paciorek vom Handelshaus CMC Markets. Der Aktienmarkt folge hier einer einfachen Argumentation: Die Europäische Zentralbank stehe bereit, notfalls mit einer weiteren Lockerung ihrer Geldpolitik stützend einzugreifen, sollte sich die Stimmung in der Wirtschaft und damit auch an den Märkten allzu stark eintrüben oder es zu Turbulenzen kommen.
Der Optimismus der Anleger zog sich durch alle Branchen. Am attraktivsten präsentierten sich - wie am Vortag - die Aktien von Rohstoff- (DJX:SXPP) und Ölkonzernen (DJX:SXEP). Die entsprechenden Subindizes im breiten Stoxx 600 Europe zogen um jeweils rund 3 Prozent an.
Am unteren Ende der Branchenübersicht lagen die Versorger (DJX:SX6P) mit einem Plus von lediglich 1,19 Prozent. Zuvor hatte sich die französische Großbank Societe Generale (PA:SOGN) skeptisch zu den Papieren von RWE (XETRA:RWEG) und Eon (ETR:EOAN) geäußert.
Unter den Einzelwerten sorgte Easyjet (FSE:EJT) (ISE:EZJ) für Gesprächsstoff. Gut gefüllte Maschinen und billiger Treibstoff hatten dem britischen Billigflieger zwar ein weiteres Rekordjahr beschert. Dennoch büßten die Aktien am Ende des FTSE 100 (ISE:UKX) rund zweieinhalb Prozent ein. Das Vorsteuerergebnis habe etwas enttäuscht, meinten Börsianer. Zudem reagierten die Anleger etwas verschnupft, weil Easyjet für die erste Hälfte des neuen Jahres einen Rückgang beim Umsatz pro Sitz in Aussicht gestellt hatte.
Einsamer Spitzenreiter im britischen Leitindex waren die Anteilsscheine der Smiths Group (ISE:L:SMIN) (BER:QS2). Sie profitierten mit einem Plus von rund 10 Prozent vom Zwischenbericht des Technologieunternehmens. Positiv wertete Analyst Sanjay Jha von Panmure die Ankündigung wesentlicher Veränderungen in der Struktur des Pensionsfonds. Dadurch würde sich der freie Kapitalzufluss erhöhen.
Außerhalb des "Footsie" sprangen die Papiere von Cable & Wireless (FSE:CWL1) um rund siebeneinhalb Prozent an. Der Medienkonzern des US-Milliardärs John Malone, Liberty Global, bietet etwa 5,3 Milliarden US-Dollar für den britischen Rivalen. Die Übernahme soll Liberty bei der Expansion in den lateinamerikanischen Markt helfen.
Im EuroStoxx gehörten die Papiere des Flugzeugbauers Airbus (XETRA:AIRG) (PSE:PAIR) mit plus 3 Prozent zu den Favoriten. Sie profitierten von dem schwachen Euro (FX1:EURUS), der am Morgen zum US-Dollar auf einen weiteren Tiefststand seit April gefallen war.