FRANKFURT (dpa-AFX) - Der deutsche Aktienmarkt hat am Donnerstag etwas nachgegeben. Nach der Enttäuschung über schwache Konjunkturdaten aus China hätten positive Daten für die Eurozone den Handel nur kurzfristig etwas stützen können, sagten Börsianer. Gegen Mittag stand der deutsche Leitindex Dax (ETR:DAX) mit minus 0,16 Prozent bei 9705,01 Punkten, der MDax (ETR:MDAX) verlor 0,22 Prozent auf 16 837,80 Punkte. Der TecDax (ETR:TDXP) trat mit minus 0,06 Prozent bei 1263,49 Zählern auf der Stelle und auch der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (DJX:SX5E) kam nicht vom Fleck.
Der überraschend schwache chinesische Einkaufsmanagerindex habe die Stimmung an den weltweiten Aktienmärkten 'vermiest', schrieb Jens Klatt von DailyFX. Der von der britischen Großbank HSBC ermittelte Index war im Januar auf ein Sechs-Monats-Tief abgesackt. Gleichzeitig deuteten die Daten aus der Eurozone darauf hin, dass die wirtschaftliche Erholung Fahrt aufnimmt. Dem Dax fehle nun aber mehr und mehr die Kraft für den Sturm auf die Marke von 10 000 Punkten, so Klatt. 'Lediglich die Tatsache, dass es ihm bis jetzt immer wieder gelingt, die Marke von 9700 Punkten zurückzuerobern, ist ein positives Signal.'
NEUE SPEKULATIONEN UM CELESIO
Auf Unternehmensseite sorgten vor allem Werte aus dem MDax für Gesprächsstoff. So schoben weitere Medienspekulationen zum Übernahmepoker um Celesio (ETR:CLS1) die Aktien des Pharmahändlers an. Nach Informationen der 'Börsen-Zeitung' will Celesio-Eigentümer Haniel dem Großaktionär Elliott dessen Aktienpaket abkaufen. Dann könnte Haniel mehr als 75 Prozent an Celesio in einem Block an den amerikanischen Pharmagroßhändler McKesson verkaufen. Die Celesio-Papiere verteuerten sich zuletzt um 2,15 Prozent auf 23,475 Euro und lagen damit nur knapp unter dem Preis von 23,50 Euro, den McKesson zuletzt geboten hatte.
TUI-Titel (ETR:TUI) profitierten von der näher rückenden Fusion der Tochter Hapag-Lloyd mit CSAV aus Chile und zogen in der MDax-Spitzengruppe um über dreieinhalb Prozent an. Die Container-Reederei Hapag-Lloyd hat mit CSAV eine Absichtserklärung unterzeichnet. Ein Börsengang ist den Angaben zufolge zumindest auch angedacht. Das könnte den Plänen des Reisekonzerns Tui entgegenkommen, der sich von seiner 22-prozentigen Hapag-Beteiligung trennen will. Analysten rechneten am Donnerstag aber damit, dass TUI zumindest kurzfristig seinen Anteil kaum losschlagen kann.
SKY NACH TALFAHRT AN MDAX-SPITZE
Nach einer mehrtägigen Talfahrt schoben sich Sky Deutschland (ETR:SKYD) mit knapp fünf Prozent Kursplus an die Index-Spitze. Die Papiere des Bezahlsenders sind nach einer annähernden Kursverdopplung im Vorjahr 2014 bislang schwächster MDax-Wert.
Eine umfangreiche Platzierung durch den Großaktionär Saturea drückte am Donnerstag die Aktien von LEG Immobilien (ETR:LEG) zeitweise ans MDax-Ende, zuletzt betrug das Minus noch 0,74 Prozent auf 43,475 Euro. Saturea hat sich Marktteilnehmern zufolge zu 42,50 Euro je Aktie fast von ihrem kompletten Anteil getrennt. Die Gesellschaft wird vom Goldman Sachs-Fonds Whitehall kontrolliert. Bereits im Oktober 2013 hatten Whitehall und der andere Großaktionär Perry Capital Kasse gemacht und insgesamt 7 Millionen Aktien verkauft. Nun habe Whitehall weitere 15,2 Millionen Aktien oder mehr als 28 Prozent der LEG-Papiere an den Markt gebracht, hieß es.
Europaweit gehörten die Bankentitel zu den größten Gewinnern. Das hievte die Papiere der Deutschen Bank (ETR:DBK) und der Commerzbank (ETR:CBK) an die Dax-Spitze. Auch die Versorger EON (ETR:EOA) und RWE (ETR:RWE) notierten fest. Am anderen Dax-Ende wurden Lanxess (ETR:LXS) durch eine Abstufung von Barclays belastet und gaben über zweieinhalb Prozent nach./tav/rum
--- Von Tanja Vedder, dpa-AFX ---