FRANKFURT (dpa-AFX) - Der fortgesetzte Kursrutsch in China scheint die Anleger am deutschen Aktienmarkt auch am Mittwoch zu verunsichern. Angesichts schwacher Übersee-Börsen und des wieder gestiegenen Euro, der Exporte verteuert, signalisierte der Dax-Indikator (DAX) X-Dax eine 1,14 Prozent tiefere Eröffnung des Leitindex. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) deutete sich am Morgen ein Minus von 0,97 Prozent an.
Analysten begründeten die Verluste an den chinesischen Aktienmärkten mit Sorgen der Anleger, dass die Regierung Stützungsmaßnahmen für die Märkte zurückfahren könnte. Als Belastungsfaktor hinzu komme die Ungewissheit vor der Veröffentlichung der US-Verbraucherpreisdaten am Nachmittag sowie dem nach Börsenschluss erwarteten Protokoll der US-Notenbanksitzung vom 28. und 29. Juli, sagte Marktanalyst Angus Nicholson vom Handelshaus IG. Börsianer würden beides auf Hinweise abklopfen, ob die US-Notenbank Fed bereits im September oder erst später den Leitzins erhöhen werde.
Zudem rückt Griechenland wieder stärker in den Blick: Der Bundestag stimmt in einer Sondersitzung über neue Milliardenhilfen für Athen ab. Es gilt zwar als sicher, dass die Parlamentsmehrheit den Weg für die Auszahlung von bis zu 86 Milliarden Euro aus dem dauerhaften Euro-Rettungsschirm ESM freimachen wird. In der Unionsfraktion von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) gibt es aber erheblichen Widerstand.
DEUTSCHE ANNINGTON ÜBERRASCHT BEIM ERGEBNIS POSITIV
Unter den Einzelwerten steht mit der Deutschen Annington (XETRA:ANNGn) der letzte Höhepunkt der Berichtssaison an. Der Immobilienkonzern bestätigte nach einem erfolgreichem ersten Halbjahr seine Prognose für 2015. Ein Händler wertete insbesondere positiv, dass die branchenspezifische Kennzahl Funds from Operations die Markterwartungen leicht übertroffen habe. Der Wert bildet das operative Ergebnis nach laufenden Zinsen und Steuern ab. Im vorbörslichen Handel beim Broker Lang & Schwarz (L&S) waren die Aktien mit einem Plus von 0,82 Prozent der beste Wert im MDax der mittelgroßen Werte (MDAX).
Der im SDax (SDAX) notierte Onlinehändler für Heimtierbedarf Zooplus (XETRA:ZO1G) legte endgültige Geschäftszahlen für das zweite Quartal vor. Bei L&S hielten sich die Anleger daraufhin zurück: Die Papiere gaben um 1,68 Prozent nach.
MANZ SCHNELLEN BEI L&S HOCH
Positive Nachrichten kamen von Manz Automation (XETRA:M5ZG): Der im TecDax (TecDAX) der Technologiewerte notierte Maschinenbauer erhielt Großaufträge für Maschinen zur Montage von Notebooks und anderen Elektrogeräten. Der Zulieferer von Unternehmen wie Apple (NASDAQ:AAPL) (ETR:APC) oder dem Elektroautobauer Tesla (NASDAQ:TSLA) profitiere dabei vom anhaltenden Automatisierungstrend der Produktion in asiatischen Ländern, allen voran in China, hieß es. Bei Lang & Schwarz zeigten sich die Anleger erfreut: Die Anteilsscheine zogen um 3,75 Prozent an.
Eine skeptische Studie der US-Bank Morgan Stanley (NYSE:MS) zur Hannover Rück (ETR:HNR1) schickte derweil die Papiere des Rückversicherers bei L&S um rund 2 Prozent nach unten.