FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax dürfte am Freitag unter Druck geraten. Vor allem die Aussagen des Präsidenten der regionalen US-Notenbank Minneapolis, Neel Kashkari, dürften zum Rückschlag führen. Dieser hatte am Vorabend gesagt, dass die US-Notenbank Fed die Zinsen in diesem Jahr womöglich nicht senken werde, falls die Inflationssenkung ins Stocken gerate. Das hatte bereits zu deutlichen Verlusten an der Wall Street geführt. Der Arbeitsmarktbericht aus den USA am Nachmittag dürfte vor diesem Hintergrund noch genauer unter die Lupe genommen werden.
Knapp eine Stunde vor dem Börsenstart signalisierte der X-Dax für den deutschen Leitindex ein Minus von 1,16 Prozent auf 18 190 Punkte. Der EuroStoxx 50 , der Leitindex der Euroregion, wird ebenfalls schwach erwartet.
Dass ein Fed-Banker die Bedeutung der Inflationsbekämpfung betont, überrascht zwar nur bedingt, allerdings rechnet die Mehrheit der Marktteilnehmer immer noch mit einer ersten Leitzinssenkung im Sommer. Umso mehr werden sich die Blicke nun wohl auf die Arbeitsmarktdaten der US-Regierung für den Monat März richten. Anleger erhoffen sich Rückschlüsse auf den Zeitpunkt einer ersten US-Leitzinssenkung. So kann ein starker Arbeitsmarkt die Inflation antreiben.
"Am Markt wird seit drei Monaten inzwischen über die Diskrepanz zwischen den Zinssenkungserwartungen und der wirtschaftlichen Realität diskutiert", hatte Stephen Innes, Managing Partner bei SPI Asset Management, tags zuvor erklärt. Sollte der Arbeitsmarktbericht daher die Erwartungen übertreffen und weiterhin sehr robust sein, "könnte dies für Aktien zur Stunde der Wahrheit werden", befürchtet er. Dies gelte vor allem, wenn die Arbeitsmarktdaten mit starken durchschnittlichen Stundenlöhnen einhergingen.
Insgesamt bewegt sich das deutsche Börsenbarometer trotz des erwarteten Rücksetzers auf hohem Niveau. Das jüngste Rekordhoch erreichte der Dax am Dienstag nach dem langen Osterwochenende bei 18 567 Zählern. Bis bisher noch jungen Jahr 2024 steht aktuell ein Plus von rund 10 Prozent auf dem Kurszettel. Seit dem Oktober-Tief - auf das eine Trendwende am Markt gefolgt war - summieren sich die Gewinne sogar auf mehr als 25 Prozent. Eine Korrektur - also einen auch deutlicheren Rückschlag im Aufwärtstrend - halten Börsenexperten daher sogar für "gesund".
Angesichts der verdüsterten Zinssenkungsaussichten in der weltgrößten Volkswirtschaft dürften auch hierzulande Aktien aus der Technologie- und der Immobilienbranche besonders leiden. Mit Blick auf Chipaktien wie die von Infineon (ETR:IFXGn) oder des auf die Branche ausgerichteten Anlagenherstellers Aixtron (ETR:AIXGn) könnten sich aber auch die Zahlen des südkoreanischen Elektronikkonzerns Samsung (F:SAMEq) bemerkbar machen.
Der Gewinn von Samsung erholte sich im ersten Quartal sehr deutlich. Dass die Samsung-Aktie dennoch nachgab, führten Händler vor allem auf den guten Lauf der Aktie zurück. Zudem dürften die Vortagesverluste an der technologielastigen US-Börse Nasdaq derzeit weltweit auf die Stimmung für die Branche drücken, hieß es. Auf der Handelsplattform Tradegate gaben die beiden deutschen Chipwerte im Vergleich zum Börsenschluss am Vortag etwas nach.
Zu SAP (ETR:SAPG) gab es einen "Handelsblatt"-Bericht mit negativem Grundton. Dort hieß es, dass trotz der großartigen Aktienkursentwicklung die Probleme zunähmen: Die Unzufriedenheit der Kunden wachse, die Mitarbeiter seien verärgert und der technologische Wettbewerb nehme zu. Einem Händler zufolge könnte dies die Stimmung für die Software-Aktie im insgesamt eingetrübten Umfeld zusätzlich belasten. Auf Tradegate büßten die Papiere zuletzt 1,6 Prozent ein.
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