FRANKFURT (dpa-AFX) - Zu Beginn eines weiteren ereignisreichen Handelstags dürfte der Dax (DAX) am Mittwoch erneut kaum vom Fleck kommen. Auf der Agenda stehen zahlreiche Unternehmenszahlen sowie Konjunkturdaten, bevor am Abend noch der Zinsentscheid der US-Notenbank Fed bekannt gegeben wird. Entsprechend werden die Anleger wohl wie schon am Vortag eine klare Positionierung scheuen.
Eine Stunde vor dem Börsenstart deutete der X-Dax als außerbörslicher Indikator für den deutschen Leitindex auf ein Plus von 0,12 Prozent auf 12 821 Punkte hin. Sein Eurozonen-Pendant EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) wird minimal im Minus erwartet. "Der Kampf um die viel beachtete 200-Tage-Linie beim Dax hält an", schrieb Analyst Christian Schmidt von der Landesbank Helaba. Am Dienstag hatte er mit einem knappen Plus geschlossen und dank seiner Stärke in den vergangenen Wochen für den Juli den höchsten Monatsgewinn seit April verbucht.
Am deutschen Aktienmarkt dürften sich die Investoren an diesem Mittwoch intensiv mit den gesenkten Jahreszielen von Thyssenkrupp (4:TKAG) sowie den Zahlen von Infineon (4:IFXGn) und Volkswagen (4:VOWG_p) beschäftigen. An konjunkturellen Indikatoren stehen Einkaufsmanagerindizes im Mittelpunkt. Die Zinssitzung der Fed steht im Schatten der jüngsten verbalen Angriffe von US-Präsident Donald Trump. Ein weiterer Zinsschritt wird nicht erwartet.
Die Nervosität im Technologiesektor, die zuletzt in New York bei den Branchenwerten für einen Ausverkauf gesorgt hatte, könnte zur Wochenmitte etwas schwinden. "Ein stärkeres Ergebnis von Apple (2:AAPL) hat die Nerven der Anleger hier über Nacht etwas beruhigt", schrieb Analyst Michael McCarty von CMC Markets. Der iPhone-Hersteller übertraf im vergangenen Quartal die Erwartungen der Analysten und ist auf Kurs, beim Börsenwert die Marke von einer Billion Dollar zu knacken.
Der Industriekonzern Thyssenkrupp senkte wegen zusätzlicher Aufwendungen im Industriegütergeschäft und einer Neubewertung einzelner Projekte seine Ziele für das laufende Geschäftsjahr 2017/2018. Das bereinigte operative Konzernergebnis (Ebit) soll nun am unteren Ende der bisher in Aussicht gestellten 1,8 bis 2 Milliarden Euro liegen. Auch der freie Barmittelzufluss (FCF) dürfte nicht mehr wie erhofft positiv, sondern negativ ausfallen.
"Der neue Ausblick ist ein Desaster", kommentierte ein Händler. Mit dem erneut negativen FCF verschlechtere sich die ohnehin alarmierende Kapitalausstattung des Unternehmens weiter. Dazu liege die neue Ebit-Prognose 10 Prozent unter der Konsensschätzung. Auf der Handelsplattform Tradegate büßten die Aktien vorbörslich knapp 3 Prozent ein.
Derweil äußerte sich der Chiphersteller Infineon nach einem guten dritten Geschäftsquartal optimistischer zum Gesamtjahr. Ihm halfen eine Entspannung auf der Währungsseite sowie gut laufende Geschäfte bei Automobilen und in der Industrie. Die Aktien zogen um mehr als 2 Prozent an.