FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Anleger an deutschen Aktienmarkt können erst einmal aufatmen: Nach einem heftigen Kursrutsch winkt dem Dax (DAX) am Donnerstag eine deutliche Erholung. Im Fokus steht zunächst eine wahre Flut an Quartalsbilanzen der Unternehmen. Dazu kommt eine Reihe von Konjunkturdaten aus Europa und später auch aus den USA.
Der X-Dax als außerbörslicher Indikator für den deutschen Leitindex legte am Morgen um 1,54 Prozent zu. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) dürfte sich mit einem erwarteten Auftaktplus von 1,64 Prozent ebenfalls sichtbar erholen.
GUTE US-VORGABE GIBT RÜCKENWIND
Vor allem die positive Vorgabe von der Wall Street sollte den europäischen Märkten Rückenwind geben: Der Future auf den US-Leitindex Dow Jones Industrial (US 30) kletterte seit dem gestrigen Xetra-Schluss um 1,63 Prozent. Die asiatischen Börsen entwickelten sich hingegen etwas verhaltener - einzig in Tokio ging es deutlich bergauf.
In den vergangenen beiden Tagen hatte die Abwertung des chinesischen Yuan (Renminbi) die Anleger weltweit verunsichert und den deutschen Leitindex um insgesamt fast 6 Prozent nach unten gedrückt. Diese starke Reaktion erscheine allerdings übertrieben, sagte Marktanalyst Michael Hewson vom Broker CMC Markets UK.
Grund für die Verunsicherung der Anleger waren Sorgen um den Zustand der chinesischen Wirtschaft. Zudem wurde spekuliert, ob die US-Notenbank Fed sich bei ihrer Zinswende noch länger Zeit lassen könnte. Das hatte dem Euro im Vergleich zum US-Dollar Rückenwind verliehen, was wiederum Sorgen um die Geschäfte der stark exportorientierten deutschen Wirtschaft weckte.
RWE HÄLT TROTZ GEWINNRÜCKGANG AN AUSBLICK FEST
Auf Unternehmensseite stehen insbesondere die Quartalszahlen der Dax-Konzerne RWE, ThyssenKrupp und K+S im Mittelpunkt des Interesses.
Die Aktien von RWE (XETRA:RWEG) stiegen vorbörslich beim Broker Lang & Schwarz (L&S) zunächst um 1,70 Prozent - damit würden sie sich in etwa konform mit dem Dax entwickeln. Der Energieversorger bleibt auch nach dem beschlossenen Konzernumbau in der Krise: Der um Sondereffekte bereinigte Nettogewinn sackte noch stärker ab als von Analysten erwartet. Dass der Vorstand dennoch an seinem Ausblick festhielt, könnte dem Aktienkurs im Handelsverlauf aber helfen, so ein Börsianer. Denn zuletzt habe es Gerüchte über eine Senkung der Unternehmensziele gegeben.
THYSSENKRUPP TROTZT SCHWIERIGEM STAHLMARKT
Die ThyssenKrupp-Titel (XETRA:TKAG) legten um gut 4 Prozent zu. Der Industrie- und Stahlkonzern setzte trotz des harten Preisdrucks auf dem Stahlmarkt seinen Erholungskurs im abgelaufenen Quartal fort und steigerte den operativen Gewinn (bereinigtes Ebit) stärker als von Analysten erwartet. Die Prognose für das Ende September auslaufende Geschäftsjahr bestätigte der Vorstand - hier hatten einige Experten allerdings auf eine Anhebung gehofft.
Derweil konkretisierte der Düngemittel- und Salzproduzent K+S (XETRA:SDFGn) nach einem starken Quartal seine Jahresziele. Eine Übernahme durch den kanadischen Düngemittelhersteller Potash (NYSE:POT) erteilten die Kasseler erneut eine klare Absage. Vorbörslich gewannen die K+S-Titel knapp 2 Prozent.