FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach dem von Währungsturbulenzen ausgelösten Höhenflug vom Vortag dürfte der deutsche Aktienmarkt am Freitag im Minus eröffnen. Ein Grund dafür sind negative Vorgaben aus Übersee. An der Wall Street fiel der Future auf den US-Leitindex Dow Jones Industrial (Dow 30) seit dem Xetra-Schluss am Vortag um fast 1 Prozent. An den Börsen Asiens ging es ebenfalls überwiegend nach unten.
Der X-Dax als außerbörslicher Indikator für den deutschen Leitindex signalisierte knapp eine Dreiviertelstunde vor dem offiziellen Handelsstart am Freitag eine um 0,51 Prozent tiefere Eröffnung bei 9981 Punkten. Für den EuroStoxx 50 (DJ Euro Stoxx 50) als Leitindex der Eurozone zeichnete sich am Morgen ein Minus von 0,67 Prozent ab.
WÄHRUNGSTHEMEN DÜRFTEN WEITER IM FOKUS STEHEN
Am Donnerstag war der Dax im Verlauf um mehr als 400 Punkte geschwankt und bis auf rund 30 Punkte an sein Rekordhoch bei 10 093 Punkten von Anfang Dezember herangerückt. Grund für die heftigen Kursausschläge im Handelsverlauf war die Unsicherheit nach der überraschenden Freigabe des Franken-Wechselkurses zum Euro.
Dieses Thema dürfte die Anleger noch eine Weile beschäftigen, ebenso wie die laufende Berichtssaison der Unternehmen. Hier kamen von Banken aus den USA schwache Signale. Am Freitag richten sich die Blicke zudem auf neue Konjunkturdaten. Im Vormonat hatte die Teuerungsrate noch bei 0,6 Prozent gelegen. So stehen aus den USA am Nachmittag die Bekanntgabe der Industrieproduktion und des Verbrauchervertrauens der Uni Michigan auf der Agenda.
In Deutschland hat sich der Preisauftrieb am Jahresende erwartungsgemäß weiter abgeschwächt. Die Verbraucherpreise stiegen im Dezember um 0,2 Prozent im Jahresvergleich. Eine niedrigere Rate wurde zuletzt im Oktober 2009 festgestellt.
EINZELWERTE VOR ALLEM VON ANALYSTENSTUDIEN BELASTET
Auf Unternehmensseite dürften mögliche Kursbewegungen vor allem von Analystenstudien beeinflusst werden. So verloren MTU im vorbörslichen Handel beim Broker Lang & Schwarz (L&S) zuletzt 1,75 Prozent. Zuvor hatten die Analysten von Goldman Sachs die Aktien des Triebwerkherstellers von der "Conviction Buy List" gestrichen.
Ihre Kollegen von der britischen Großbank Barclays stuften die Aktien von Bayer (XETRA:BAYGn) auf "Underweight" ab. Entsprechend verbilligten sich Bayer bei L&S um 1,66 Prozent. Die Titel des Pharmakonzerns Merck KGaA (XETRA:MRK) verzeichneten vorbörslich hingegen ein unterdurchschnittliches Minus von lediglich 0,25 Prozent. Die Barclays-Analysten hatten die Papiere auf "Equal Weight" hochgestuft.
Eine Abstufung durch die Credit Suisse hat die Aktien der Lufthansa (XETRA:LHAG) vorbörslich um 1,07 Prozent nach unten gedrückt. Analyst Neil Glynn hält die Titel der Fluggesellschaft für zu hoch bewertet. In den vergangenen Wochen hatten sie von sinkenden Treibstoffkosten profitiert. Glynn geht allerdings davon aus, dass die Vorteile durch niedrigere Kerosinpreise wegen des Wettbewerbsdrucks zum Großteil an die Kunden weitergereicht werden und nicht bei der Lufthansa hängenbleiben.