FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Aussicht auf noch länger strömendes Billiggeld in den USA dürfte den Dax (DAX) am Donnerstag nun doch über 10 000 Punkte katapultieren. In den letzten beiden Handelstagen war der deutsche Leitindex noch an der Rückeroberung dieser runden Marke gescheitert.
Der X-Dax als außerbörslicher Indikator für das Kursbarometer der 30 größten deutschen Unternehmen lag am Morgen mit 10 115 Punkten um 1,22 Prozent über dem Xetra-Schluss. Damit winkt auch eine sehr positive Wochenbilanz. Aktuell läge sie bei fast 6 Prozent Plus. Der Future auf den EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) stand am Freitagmorgen 1,18 Prozent über seinem Niveau zum Handelsschluss in Europa.
FED HÄLT WEITER DIE FÜSSE STILL
Die US-Notenbank Fed hat am Donnerstag keinen klaren Hinweis auf den Zeitpunkt einer ersten Zinserhöhung in den USA gegeben. Die Währungshüter sorgten sich um die konjunkturelle Abkühlung in China und hielten es für klug, mehr Klarheit bezüglich der Konjunkturaussichten abzuwarten, hieß es in dem am Abend veröffentlichten Protokoll (Minutes) zur Fed-Sitzung Mitte September.
Laut Experten der kanadischen Scotiabank unterstreicht das Protokoll, dass eine Zinswende nicht allzu bald zu erwarten ist. "Wenn es für die Fed bei dem Treffen im September Sinn gemacht hat, weitere Daten abzuwarten, dann macht es jetzt umso mehr Sinn, weiter abzuwarten", heißt es in einer Kundenmitteilung. Auch Paul Ashworth, US-Experte beim Londoner Forschungsunternehmen Capital Economics, geht davon aus, dass die jüngsten Konjunkturdaten die Zweifler nicht gerade beruhigt haben dürften.
SCHAEFFLER WAGT SICH AN DIE BÖRSE
Bei ruhiger Nachrichtenlage dürfte vor allem ein Börsengang die Blicke auf sich ziehen: Nach einer schwierigen Anlaufphase werden am Morgen die Papiere des Auto- und Industriezulieferers Schaeffler (ETR:SHA) erstmals gehandelt. Der Ausgabepreis für die insgesamt 75 Millionen Vorzugsaktien lag bei 12,50 Euro je Stück und damit im unteren Bereich der bereits reduzierten Angebotsspanne von 12 bis 14 Euro. Statt bei bis zu 1,05 Milliarden Euro liegt der Bruttoerlös damit nur bei 938 Millionen Euro, wovon Schaeffler 825 Millionen Euro zufließen.
Beim Broker Lang & Schwarz spielte die Musik vorbörslich vor allem in den krisengeschüttelten Vorzugsaktien von VW (XETRA:VOW3). Sie legten um 1,35 Prozent zu. Aktuell hatte ihnen Analyst Max Warburton von der Investmentbank Bernstein mit der Bestätigung seiner positiven Einstufung die Stange gehalten. Verlierer gab es im Dax zunächst nicht.