FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax (DAX) könnte nach seiner jüngsten Rally am Freitag erst einmal eine Verschnaufpause einlegen. Der X-Dax als Indikator für den deutschen Leitindex notierte eine dreiviertel Stunde vor dem Handelsstart 0,14 Prozent höher. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) deutete sich ein Plus von 0,19 Prozent an.
"Angesichts der Kursgewinne der letzten Tage ist etwas Luft zu holen nicht verkehrt", kommentierte Analyst Christian Schmidt von der Landesbank Helaba die vorbörslich verhaltene Entwicklung. Am Donnerstag hatten weitere Entspannungssignale in der griechischen Schuldenkrise dem Dax den siebten Gewinntag in Folge beschert - seit dem Tief Mitte vergangener Woche liegt der Anstieg bei fast 10 Prozent, und auch auf Wochensicht winkt ein dickes Plus.
BUNDESTAG STIMMT ÜBER NEUE HILFEN FÜR GRIECHENLAND AB
Nach dem Ja des Athener Parlaments zu drastischen Sparmaßnahmen sowie der daraufhin schnell zugesagten Unterstützung der EU- und Euro-Länder stimmt der Bundestag am heutigen Freitag über die baldige Aufnahme von Verhandlungen mit Griechenland über weitere Milliardenhilfen ab.
Trotz spürbaren Unmuts kann Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) bei CDU und CSU mit einer breiten Zustimmung für den Rettungskurs der schwarz-roten Bundesregierung rechnen. Der Koalitionspartner SPD stellte sich nahezu geschlossen hinter die Pläne, Verhandlungen aufzunehmen.
Am Nachmittag könnten US-Konjunkturdaten vor dem Wochenende noch einmal für frischen Wind sorgen. Vor allem die Verbraucherpreise könnten bewegen.
STOCKENDE VERKAUFSVERHANDLUNGEN IN USA BREMSEN TELEKOM
Die Aktien der Deutschen Telekom (XETRA:DTEGn) könnten laut Händlern von stockenden Verkaufsverhandlungen für T-Mobile US (NAS:TMUS) belastet werden. Leicht negativ sei auch der gesenkte Umsatzausblick von Konkurrent Telekom Austria (EAV:TKA) (FSE:TA1). Beim Broker Lang & Schwarz verlor die T-Aktie vorbörslich über ein halbes Prozent.
Bei der angepeilten Übernahme der börsennotierten Telekom-Tochter durch den US-Satellitenfernsehanbieter Dish (NASDAQ:DISH) gebe es Bedenken über die Bewertung und die Struktur, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Donnerstagabend unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Eigentlich hätten die Unternehmen eine Vereinbarung in den kommenden zwei bis drei Monaten erreichen wollen. In New York schlossen beide Aktien mit Verlusten.
ABSTUFUNG BELASTET FRESENIUS
Die Titel des Medizinkonzerns Fresenius (XETRA:FREG) büßten nach einer Abstufung gut 1 Prozent ein. Die US-Investmentbank Goldman Sachs strich unter Verweis auf die starke Kursentwicklung seit Jahresbeginn ihre Kaufempfehlung. Die starke Gewinndynamik erscheine inzwischen eingepreist.
Symrise-Aktien (XETRA:SY1G) reagierten vorbörslich zunächst kaum auf gute Ergebnisse von Konkurrent Givaudan (VTX:GIVN) (FSE:GIN). Ein Börsianer sah den überraschend hohen Überschuss der Schweizer jedoch als mögliche Kursstütze für den deutschen Aromenhersteller.