FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax (DAX) hat am Donnerstag nach der Feiertagspause seine anfänglichen Verluste abgeschüttelt. Für deutliche Kursaufschläge fehlte ihm allerdings weiterhin die Kraft. Die Anleger holen nach der Rally der vergangenen Monate weiter Luft. "Eine Konsolidierung ist weiterhin nötig", heißt es im Börsenbrief "AB-Daily" von Bernecker. Zudem standen erneut etliche Geschäftszahlen auf der Agenda. Ein wenig Rückenwind kam von der Wall Street, für die sich moderate Auftaktgewinne abzeichneten, nachdem die Kurse am Mittwoch nach den Aussagen der Fed noch nachgegeben hatten.
Gegen Mittag notierte der Dax 0,36 Prozent höher bei 12 388,25 Punkten und erreichte erneut ein Hoch seit Ende September. Der MDax (MDAX) der mittelgroßen Unternehmen verlor hingegen 0,32 Prozent auf 25 961,46 Punkte. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) ging es um 0,20 Prozent auf 3507,64 Zähler bergab.
Hierzulande legten am Donnerstag allein aus dem Dax Volkswagen (DE:VOWG) (VW), der Medizinkonzern Fresenius und dessen Dialysetochter Fresenius Medical Care (FMC) Zahlen für das erste Quartal vor. Hinzu kamen einige Unternehmen aus der zweiten und dritten Börsenreihe.
Volkswagen wurde zu Jahresbeginn von schwächeren Verkäufen sowie Sondereinflüssen für Rechtsrisiken in Milliardenhöhe belastet. Allerdings schnitt die Marke Volkswagen besser als erwartet ab. Der Konzern sei solide ins Jahr gestartet und habe mit dem Umsatz sowie insbesondere mit dem bereinigten operativen Ergebnis (Ebit) die Konsensschätzungen übertroffen, lobte Analyst Jose Asumendi von der US-Bank JPMorgan (NYSE:JPM). Mit über vier Prozent Plus setzten sich die Vorzugsaktien (4:VOWG_p) der Wolfsburger an die Dax-Spitze.
Direkt dahinter verteuerten sich Bayer-Titel (4:BAYGN) um gut dreieinhalb Prozent. Einem Händler zufolge profitierten die Aktien des Agrarchemie- und Pharmakonzerns davon, dass die US-Umweltbehörde EPA das Pflanzenschutzmittel Glyphosat der US-Tochter Monsanto (NYSE:MON) bei vorschriftsmäßiger Anwendung weiterhin nicht für krebserregend hält.
Derweil startete Fresenius (4:FREG) nach den Vorjahresturbulenzen mit einem überraschend starken Wachstum ins Jahr 2019. Die Tochter FMC (4:FMEG) profitierte von vorzeitigen Effekten aus einigen Vereinbarungen, unter anderem zu bestimmten Medikamenten in Nordamerika. Die Aktien des Medizinkonzerns gewannen lediglich 0,16 Prozent, wogegen die der Tochter um anderthalb Prozent vorrückten.
Die Anteilsscheine von Hugo Boss (4:BOSSn) waren mit einem Kursrückgang von knapp dreieinhalb Prozent größter Verlierer im MDax. Der Modekonzern verzeichnete wegen höherer Aufwendungen für den Konzernumbau rückläufige Gewinne. JPMorgan-Analystin Melanie Flouquet sah den operativen Gewinn (Ebit) unter ihrer Prognose. Trotz der geringen Bedeutung des ersten Quartals für die Gewinne im Gesamtjahr dürfte es nun schwerer werden, die Ziele für 2019 zu erreichen.
Bei Zalando (4:ZALG) stand nach den vollständigen Quartalszahlen ein Minus von knapp drei Prozent zu Buche. Der Online-Modehändler konnte zwar dank der Bestellfreudigkeit seiner Kunden den Umsatz im ersten Quartal deutlich steigern. Doch angesichts der bereits bekannten Eckdaten habe es nur wenig Raum für Überraschungen gegeben, hieß es bei JPMorgan. Zudem hat die Aktie nach dem Einbruch im Schlussquartal 2018 seit Beginn diesen Jahres eine Erholungsrally hingelegt.