FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax (DAX) hat am Dienstag seine anfangs deutlichen Verluste großteils wettgemacht. Der deutsche Leitindex lag am Nachmittag noch 0,15 Prozent tiefer bei 9764,20 Punkten. Zwischenzeitlich hatte sich das Börsenbarometer sogar in positives Terrain vorgearbeitet.
An der Wall Street deutete sich nur noch ein kleines Minus zum Handelsauftakt an. Davor hatten schwache Handelsdaten aus China und die Zurückhaltung vor der nahenden EZB-Sitzung den Dax nach dem schwachen Wochenstart noch deutlich in die Verlustzone gedrückt.
Bei den Nebenwerte-Indizes fiel die Erholung bescheidener aus: Der MDax (MDAX) der mittelgroßen Werte verlor zuletzt 0,81 Prozent auf 19 523,49 Punkte. Der Technologiewerte-Index TecDax (TecDAX) gab um 1,39 Prozent auf 1617,03 Punkte nach. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) drehte knapp ins Plus.
DATEN NÄHREN SORGEN UM CHINAS WIRTSCHAFT
Die jüngsten chinesischen Handelsdaten schürten Sorgen um die globale Wirtschaftsentwicklung, schrieb Mike van Dulken, Analyst bei Accendo Markets. Im Februar brachen die Exporte der weltweit zweitgrößten Volkswirtschaft um rund ein Viertel ein und damit so stark wie zuletzt vor fast sieben Jahren. Zudem gingen die Importe um weitere 14 Prozent zurück.
Mit Blick den Zinsentscheid der Europäischen Zentralbank (EZB) am Donnerstag merkte Christoph Bruns vom Fondsmanager Loys an, nach den jüngsten Ankündigungen müsse Präsident Mario Draghi nun auch liefern. Er rechne mit einer weiteren deutlichen Lockerung der Geldpolitik - dies würde Aktien gegenüber festverzinslichen Wertanlagen attraktiver machen.
Nach einem völlig verpatzten Jahresstart war der Dax drei Wochen in Folge gestiegen und hatte sich in der Spitze um über 10 Prozent erholt.
MERCK-ZAHLEN ÜBER ERWARTUNGEN - AUTOBAUER UNTER DRUCK
Bei den Einzelwerten sorgte die Berichtssaison am Dienstag für Kursausschläge. Die Aktien des Pharma- und Chemiekonzerns Merck (NYSE:MRK) KGaA (XETRA:MRK) sanken trotz guter Zahlen um knapp 1 Prozent. Analyst Peter Spengler von der DZ Bank äußerte sich zufrieden: Die Ergebnisse des vierten Quartals hätten die Erwartungen getoppt, und auch der erste Ausblick auf das laufende Jahr sei positiv.
Für die Autowerte ging es nach negativen Signalen vom chinesischen Automarkt mehrheitlich deutlich bergab: Die Vorzugsaktien von Volkswagen (XETRA:VOW3) präsentierten sich ebenso wie die Papiere von Daimler (XETRA:DAIGn) schwach - dagegen hielten sich BMW-Papiere (XETRA:BMWG) mit minus 0,34 Prozent etwas besser.
SYMRISE UND DIALOG ENTTÄUSCHEN - WIRECARD RUTSCHEN AB
Die Aktien des Aromen- und Duftstoffherstellers Symrise (XETRA:SY1G) rutschten im MDax um 2,63 Prozent ab. Ein Börsianer sah sämtliche Kennziffern für das vergangene Jahr knapp unter den Erwartungen. Der Ausblick auf 2016 überzeuge ebenfalls nicht.
Bei Dialog Semiconductor (DE:DLGS) (ETR:DLG) verringerte sich das Kursminus auf zuletzt knapp 1 Prozent. Ein Experte monierte den schwachen Ausblick des TecDax-Schwergewichts und Smartphone-Zulieferers auf das laufende erste Quartal. Dazu seien die Zahlen für 2015 gemischt ausgefallen.
Heftig traf es den Zahlungsabwickler Wirecard (XETRA:WDIG): Die Aktien rutschten wegen erneuten Vorwürfen zu den Geschäftspraktiken um rund 6 Prozent ab. Ein Händler sah wieder Leerverkäufer am Markt aktiv - bei dieser Strategie profitieren Spekulanten von fallenden Kursen. Das Unternehmen wies alle Anschuldigungen zurück.