FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax (DAX) hat am Montag zugelegt und die im frühen Handel zurückeroberte Marke von 11 000 Punkten bislang ohne Probleme gehalten. Gegen Mittag stand der deutsche Leitindex 1,10 Prozent höher bei 11 027,20 Punkten. Beim MDax (MDAX) als Index der mittelgroßen Unternehmen gab es ein Plus von 1,13 Prozent auf 23 468,95 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) stieg ebenfalls um mehr als 1 Prozent.
Für gute Stimmung sorgten positive Nachrichten aus dem Bankensektor (Stoxx 600 Banks) und Rückenwind aus Übersee: In China gab es an den Handelsplätzen nach einer feiertagsbedingt mehrtägigen Pause zum Wochenstart kräftige Gewinne. In den USA hatten die Börsen am Freitag ihre Verluste gegen Handelsende reduziert und an diesem Montag wird der New Yorker Leitindex Dow Jones Industrial (Dow Jones) zur Eröffnung höher erwartet.
Für echte Fortschritte im Handelsstreit zwischen den USA und China ist die Zeit aber noch nicht gekommen: Eine US-Delegation mit dem Finanzminister Steven Mnuchin und dem Handelsbeauftragten Robert Lighthizer wird erst am Donnerstag zu zweitägigen Gesprächen nach Peking reisen. Der Handelsstreit bleibe die größte Sorge der Anleger, kommentierte Analyst Milan Cutkovic vom Broker AxiTrader. Für die Börse sei dabei entscheidend, dass der Konflikt zwischen Washington und Peking rechtzeitig vor den angekündigten neuen US-Strafzöllen auf chinesische Produkte Anfang März gelöst werde.
Im Hinterkopf haben die Anleger zudem einen weiteren möglichen Regierungsstillstand in den USA. Im Streit um die Finanzierung einer von US-Präsident Donald Trump geforderten Mauer an der Grenze zu Mexiko wachsen die Sorgen vor einem erneuten "Government Shutdown". Negative Auswirkungen auf die US-Wirtschaft und die Kapitalmärkte wären die Folge, schlussfolgerten die Experten der LBBW.
Weit vorne im Dax kletterten die Papiere der Deutschen Post (4:DPWGn) nach einem "FAZ"-Bericht, wonach die Bundesregierung mehr Spielraum für Preiserhöhungen bei Briefporto schaffen will, um 2,4 Prozent. Die Rede ist nun von 85 bis 90 Cent für den Brief. Dies sei mehr als erwartet, sagte ein Händler. Meldungen zur Portopreis-Gestaltung hatten die Aktien zuletzt immer wieder teils kräftig bewegt.
Spannend bleibt auch die Kursentwicklung bei Wirecard (4:WDIG). Nach ihrem erneuten Kursrutsch am Freitag um mehr als 12 Prozent waren sie an diesem Montag nun mit plus 3,3 Prozent der Top-Wert im Dax. Der Kurs hatte in der vergangenen Woche nach Berichten der "Financial Times" zu internen Untersuchungen rund um angebliche Bilanzierungsverstöße eines Mitarbeiters in Singapur deutlich gelitten. Wirecard hatte die Anschuldigungen zurückgewiesen.
Bankenwerte (Stoxx 600 Banks) notierten europaweit sehr fest. Ermutigende Anzeichen für die Kapitalausstattung bei einigen südeuropäischen Branchenwerten ließen hier die Aktionäre risikofreudiger agieren. Im Dax gewannen Deutsche Bank (4:DBKGn) 2,1 Prozent. Im MDax legten an der Index-Spitze die Titel der Commerzbank (4:CBKG) um 3,7 Prozent zu. Händlern zufolge profitierten sie vom Rückenwind des positiven Branchenumfelds.
Sehr in Grenzen hielten sich im Vergleich die Kursgewinne im europäischen Automobilsektor < EU0009658681>. Im Dax waren Daimler (4:DAIGn) mit plus 0,3 Prozent unter den schwächsten Werten. Der Mercedes-Absatz schwächelte im Januar. BMW (4:BMWG) verloren am Index-Ende 0,7 Prozent. Die Aktien des Autozulieferers Leoni (4:LEOGn) weiteten im SDax (SDAX) ihre im Zuge einer Gewinnwarnung hohen Freitagsverluste um weitere 7,4 Prozent aus. Für die Papiere von Bertrandt (0:BDTd) ging es um 4,1 Prozent abwärts. Die Bank Hauck & Aufhäuser hatte die Anteile des auf die Autoindustrie spezialisierten Ingenieurdienstleisters auf "Sell" abgestuft.
Mit Blick auf die Berichtssaison verarbeiteten die Anleger am Montag die endgültigen Zahlen von Carl Zeiss Meditec (112:AFXG). Die Anteile des Medizintechnikers stiegen um 0,9 Prozent. Zudem verteuerten sich die Aktien des Werkzeugmaschinenherstellers DMG Mori (4:GILG) - ebenfalls nach Geschäftszahlen - um 1,4 Prozent.