FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Anleger am deutschen Aktienmarkt haben sich am Dienstag nicht aus der Deckung gewagt. Der Dax (DAX) notierte am Nachmittag 0,13 Prozent tiefer bei 11 490,80 Punkten. Der MDax (MDAX), der die Aktien mittelgroßer Unternehmen repräsentiert, legte um zarte 0,06 Prozent auf 24 374,28 Zähler zu. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) büßte 0,20 Prozent ein.
Analyst Jochen Stanzl von CMC Markets verwies darauf, dass der Dax nun bereits mehr als 1000 Punkte höher steht als zu Jahresbeginn. Damit stiegen auch die Erwartungen der Anleger und Enttäuschung mache sich viel schneller breit. "Es könnte nun ein Punkt erreicht sein, in dem die Ignoranz gegenüber negativen Entwicklungen endet", so Stanzl. Noch sei die Situation im DAX aber nicht tragisch, "Rücksetzer wie heute sollten nicht überbewertet werden", empfahl der Börsenexperte.
Etwas Bewegung gab es beim Thema Brexit, wovon sich der deutsche Leitindex aber nicht aus der Ruhe bringen ließ. Die britische Premierministerin Theresa May will das Parlament darüber entscheiden lassen, ob das Land die EU am 29. März ohne Abkommen verlassen soll, sofern ihr Abkommen bis zum 12. März keine Zustimmung findet. Sollten die Parlamentarier einen ungeregelten Brexit ablehnen, will May dann doch über eine Verschiebung des EU-Austritts abstimmen lassen. Noch am Montag hatte die Premierministerin erklärt, sie halte am Austrittsdatum 29. März fest.
Unter den Einzelwerten standen die BASF-Aktien (4:BASFN) im Fokus. Mit einem Kursplus von 3,6 Prozent standen sie an der Dax-Spitze. Der Chemiekonzern will trotz eines deutlichen Gewinnrückgangs im vergangenen Jahr etwas mehr Geld an die Aktionäre ausschütten. Börsianern zufolge sorgte aber vor allem der Ausblick der Ludwigshafener für Optimismus - insbesondere die erwartete leichte Erholung der Geschäfte mit der Automobilindustrie.
Der Pharma- und Agrarchemiekonzern Bayer (4:BAYGN) belässt die Dividende nach einem schwierigen Geschäftsjahr 2018 stabil. Für 2018 sollen die Anleger mit 2,80 Euro je Anteilsschein so viel erhalten wie für das Jahr zuvor. Analysten hatten im Schnitt eine kleine Erhöhung auf dem Zettel. Die Bayer-Aktien tangierte dies allerdings kaum: Sie zeigten sich träge und notierten zuletzt 0,6 Prozent im Minus.
Eingetrübte Aussichten von Aixtron (4:AIXGn) ließen die Aktien des auf die Halbleiterindustrie spezialisierten Anlagenbauers um mehr als 11 Prozent einbrechen. Der Ausblick auf 2019 lese sich sehr vorsichtig, obwohl Aixtron ein gutes Zahlenwerk für das abgelaufene Jahr präsentiert habe, sagte ein Händler am Morgen. Vor allem die Profitabilitätsaussichten böten Anlass zur Sorge, meinte ein anderer.
Nach dem von einem enttäuschenden Ausblick belasteten Wochenstart fielen die Covestro-Aktien (4:1COV) um weitere 2,7 Prozent zurück und lagen damit am unteren Ende des Dax-Tableaus. Analyst David Varga vom Bankhaus Metzler hatte die Papiere des Kunststoffkonzerns zum Verkauf empfohlen und verwies auf attraktivere Investmentchancen innerhalb der Chemiebranche.
Eine skeptische Studie des Bankhauses Lampe setzte den Aktien von Kion (4:KGX) und Jungheinrich (4:JUNG_p) mächtig zu. Kion-Papiere sanken um 2,9 Prozent, Jungheinrich-Anteile kosteten 3,0 Prozent weniger als tags zuvor. Analyst Gordon Schönell stellte die Anleger auf ein Ende des Booms in der Staplerbranche ein. Die Wachstumsdynamik dürfte in diesem Jahr auf dem für beide Unternehmen so wichtigen europäischen Markt deutlich abnehmen, schrieb der Experte.
Am deutschen Anleihenmarkt stagnierte die Umlaufrendite bei 0,01 Prozent. Der Rentenindex Rex (DE0008469107) stieg um 0,03 Prozent auf 142,40 Punkte. Der Bund-Future (DE0009652644) kletterte um 0,04 Prozent auf 166,46 Punkte. Der Euro kostete zuletzt 1,1355 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Vortag auf 1,1355 Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,8807 Euro gekostet.