FRANKFURT (dpa-AFX) - Der erneute Kursrutsch an Chinas Börsen hat den Dax (DAX) am Dienstag leicht belastet. Dank des weiter nachgebenden Euro (FX1:EURUS) hielten sich die Verluste aber in Grenzen, denn eine schwache Gemeinschaftswährung verbilligt die Exporte hiesiger Unternehmen in Länder außerhalb der Eurozone. Der deutsche Leitindex stand gegen Mittag 0,15 Prozent tiefer bei 10 923,75 Punkten.
Für den MDax (MDAX) der mittelgroßen Werte ging es derweil um 0,07 Prozent auf 20 713,30 Punkte nach oben. Der Technologiewerte-Index TecDax (TecDAX) stieg derweil angesichts guter Geschäftszahlen des Zahlungsabwicklers Wirecard um 1,00 Prozent auf 1781,90 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) fiel um 0,24 Prozent.
Der erneute Kursrutsch in China habe die Stimmung an den europäischen Aktienmärkten eingetrübt, sagte Analyst Markus Huber vom Handelshaus Peregrine & Black. Der Leitindex in Shanghai fiel bis zum Börsenschluss um mehr als 6 Prozent. Marktteilnehmer befürchteten, dass die Aufsichtsbehörden ihre Unterstützung für die seit Juni angeschlagenen Börsen zurückfahren oder die Geldpolitik nicht wie erhofft lockern könnten.
ANALYST SIEHT IMMER MEHR PROBLEME BEI RWE
Im Dax setzt sich die Leidenszeit der RWE-Aktionäre (XETRA:RWEG) fort. Nach den am Donnerstag vorgelegten Geschäftszahlen für das erste Halbjahr haben sich abermals Analysten skeptisch zu den Aussichten für den Versorger geäußert. So reduzierten zum Beispiel die Experten von Berenberg ihr Kursziel und Lüder Schumacher von der Societe Generale (PARIS:SOGN) empfahl sogar, die Papiere zu verkaufen. Seine Liste der Bedenken sei mit Blick auf das Unternehmen bereits lang und nun um die Erwartung höherer Steuern erweitert worden. RWE-Aktien büßten am Dax-Ende 2,85 Prozent auf 15,83 Euro ein.
An der Dax-Spitze zogen die Papiere von Merck (XETRA:MRK) nach einem positiven Analystenkommentar um rund 2 Prozent an. Das zweite Quartal habe gezeigt, dass sich der Pharma- und Spezialchemiekonzern auf einem guten Weg befinde, schrieb Analyst Simon Baker von der französischen Investmentbank Exane BNP Paribas.
WIRECARD SCHNELLEN AN TECDAX-SPITZE
Auch im MDax sorgte ein optimistischer Analystenkommentar für Aufsehen: Die britische Investmentbank HSBC hat die Papiere der Gea Group (XETRA:G1AG) zum Kauf empfohlen. Der Markt lege den Fokus zu stark auf die aus dem schwachen Milchpreis resultierenden Risiken und zu wenig auf das Selbsthilfe- und Margenpotenzial des Anlagenbauers, schrieb Analyst Jörg-Andre Finke. Gea-Aktien waren der Favorit im Index mit einem Plus von 2,36 Prozent.
Im TecDax waren es gute Geschäftszahlen, die die Anteilsscheine des Zahlungsabwicklers Wirecard (XETRA:WDIG) mit einem Plus von rund 8 Prozent an die Indexspitze schnellen ließen. Die Entwicklung des operativen Cashflows im ersten Halbjahr sei stark gewesen, schrieb Analyst Knut Woller von der Baader Bank.