FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax (DAX) versucht sich an der Marke von 11 000 Punkten. Am Dienstagmorgen fehlten nur etwas mehr als 15 Punkte; bis zum Nachmittag büßte der deutsche Leitindex aber wieder einen Teil seiner Gewinne ein und stand zuletzt rund 100 Punkte entfernt.
"Nach wie vor werden die deutschen Aktien davon angefeuert, dass über die Europäische Zentralbank sehr viel Geld in den Markt fließen wird", sagte Lothar Koch, Portfolio Manager von der GSAM + Spee Asset Management AG. Weitere Höchststände im Jahresverlauf seien so gut wie sicher.
Am Nachmittag stand der deutsche Leitindex mit 0,67 Prozent im Plus bei 10 900,59 Punkten. Seit Jahresbeginn beträgt das Plus im Dax damit inzwischen mehr als 11 Prozent. Dem Dax kam auch zugute, dass sich der Schuldenstreit um Griechenland etwas entspannte.
Für den MDax (MDAX) der mittelgroßen Konzerne ging es am Dienstag um 0,76 Prozent auf 18 831,28 Punkte hoch. Der TecDax (TecDAX) legte um 0,68 Prozent auf 1493,67 Punkte zu. Der Leitindex der Eurozone (DJ Euro Stoxx 50) gewann 1,15 Prozent.
VERSORGER-AKTIEN AUF TALFAHRT
Unter den deutschen Einzelwerten standen mit herben Verlusten die Versorger im Fokus: Die Aktien von RWE (XETRA:RWEG) büßten knapp 6 Prozent ein und die von Eon (ETR:EOAN) 4 Prozent. Die beiden Energiekonzerne könnten im Streit um die Brennelemente-Steuer eine entscheidende Niederlage kassieren. Die sogenannte Atomsteuer ist zumindest für den Generalanwalt des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) mit EU-Recht vereinbar. Diese Empfehlung ist für den EuGH zwar nicht bindend - doch meistens folgen die Richter dem Rat des Generalanwalts.
Die Autowerte hingegen zählten zu den Favoriten. Die Papiere von Daimler, BWM und Volkswagen (VW) (XETRA:VOW3) gewannen zwischen 1,5 und 2,7 Prozent. Zahlreichen positive Analystenkommentare und Branchendaten gaben Auftrieb. So steht die Societe Generale der europäischen Autobranche wegen des schwächelnden Euro, der günstigen Ölpreise und der niedrigen Zinsen nun positiv gegenüber. Die US-Bank Merrill Lynch hob parallel die Kursziele der drei Aktien an. Zudem setzte sich im Januar die Erholung des Autoabsatzes in Deutschland und auch europaweit fort.
GOLDMAN-STUDIE TREIBT SÜDZUCKER-AKTIE HOCH
Im MDax stachen die Anteilsscheine von Südzucker (XETRA:SZUG) mit einem Plus von knapp 16 Prozent hervor. Die Papiere profitierten von einer positiven Studie der US-Investmentbank Goldman Sachs. Analyst Fulvio Cazzol rechnet zwar damit, dass die Ertragskraft des Zuckerproduzenten 2016 noch enttäuschen werde, sich die Zuckersparte 2017 jedoch wieder erholen sollte.
Spitzenwert im Kleinwerte-Index SDax (SDAX) war mit fast 12 Prozent Plus das Papier von Tom Tailor (XETRA:TTIGn). Die Jahresbilanz des Modeunternehmens kam gut an, nachdem die Firma noch im November ihre Jahresziele gekappt hatte. Nun meldete Tom Tailor sowohl Zuwächse beim Umsatz als auch beim bereinigten operativen Ergebnis (Ebitda).