FRANKFURT (dpa-AFX) - Am deutschen Aktienmarkt hält sich hartnäckig die Hoffnung auf eine Einigung im griechischen Schuldenstreit. Analyst Andreas Paciorek von CMC Markets sah eine "immer noch vorherrschende Meinung der Börsianer, dass irgendwie doch ein Deal vereinbart wird".
Der Leitindex Dax (DAX) war angesichts deutlicher Meinungsverschiedenheiten zwischen Griechenland und seinen Gläubigern zwar schwankungsanfällig, hielt sich am Nachmittag aber mit einem Minus von 0,08 Prozent auf 11 461,91 Punkten vergleichsweise stabil. Der MDax (MDAX) der mittelgroßen Werte stieg um 0,18 Prozent auf 20 271,40 Punkte, und für den Technologiewerte-Index TecDax (TecDAX) ging es um 0,17 Prozent auf 1692,19 Punkte hoch. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) verlor 0,11 Prozent auf 3606,97 Zähler.
Zu Wochenbeginn hatte die Hoffnung auf eine baldige Einigung zwischen Geldgebern und griechischer Regierung die Kurse kräftig in die Höhe getrieben. Doch am Mittwoch war die Stimmung gekippt, da Beratungen der Euro-Finanzminister ohne Ergebnis zu Ende gegangen waren.
FINANZMINISTER BERATEN ERNEUT
Am Donnerstagvormittag hatten sich Griechenland und seine Gläubiger trotz intensiver Verhandlungen nicht auf Eckpunkte eines Reformprogramms verständigen können. Nun beraten die Finanzminister erneut - über ein Papier mit Reformvorschlägen aus Athen sowie über ein weiteres Dokument mit Vorstellungen der Geldgeber.
Am späteren Nachmittag beginnt der EU-Gipfel der Staats- und Regierungschefs, bei dem es auch um Griechenland gehen dürfte. Ohne eine Abmachung können 7,2 Milliarden Euro blockierte Hilfen nicht fließen. Und ohne frisches Geld droht Griechenland bald die Staatspleite.
Dennoch sprach Oliver Kilian, der bei der italienischen Bank Unicredit (MILAN:CRDI) als Market Maker für den Handel mit börsennotierten Indexfonds (ETF) tätig ist, von einem relativ ruhigen Handelsgeschehen. "Letzte Woche war mehr los", betonte der Experte. Offenbar hätten sich die institutionellen Anleger, die in diesem Produktsegment dominieren, schon langfristig positioniert.
CREE-UMSATZWARNUNG BREMST OSRAM
Die Aktien von Osram (XETRA:OSRn) sanken nach negativen Branchennachrichten aus den USA um 1,38 Prozent. Händler verwiesen auf gesenkte Umsatzziele des US-amerikanischen LED-Herstellers Cree (NASDAQ:CREE), dessen Papiere daraufhin nachbörslich um knapp fünfeinhalb Prozent abgesackt waren.
Die Amerikaner kündigten einen Umbau des Unternehmens sowie Kapazitätskürzungen an, da die Preise für LED-Produkte stärker als erwartet gefallen und Produktionsstandorte nicht ausgelastet seien. Das dürfte den Lichtspezialisten Osram noch mehr belasten als den für die Branche tätigen Spezialmaschinenbauer Aixtron, vermutete ein Börsianer. Die Aixtron-Titel gewannen 0,31 Prozent.
Für Manz (XETRA:M5ZG) ging es am TecDax-Ende um 3,11 Prozent bergab. Ein Börsianer begründete den neuerlichen Verkaufsdruck bei den Papieren des Spezialmaschinenbauers mit Kommentaren im Börsenbrief "Platow Derivate". Dort waren Manz-Aktien durch den Kursrutsch vom Montag aus dem Musterdepot ausgeschieden.