FRANKFURT (dpa-AFX) - Der fortgesetzte Kursrutsch des Euro hat den deutschen Aktienmarkt am Dienstag gestützt. Denn ein schwacher Euro hilft vielen Unternehmen beim Export. Der Dax (DAX) machte seine Verluste bis zum Nachmittag wett und stieg zuletzt um 0,05 Prozent auf 10 821,15 Punkte.
Zuvor hatten Anleger den starken Anstieg der Aktienkurse seit Ende September genutzt, um Kasse zu machen. Ein Börsianer sprach da von einem fast schon überfälligen Rückschlag.
Der Index der mittelgroßen Werte MDax (MDAX) dämmte sein Minus auf 0,18 Prozent auf 20 940,35 Punkte ein und der Technologiewerte-Index TecDax (TecDAX) fiel um 0,25 Prozent auf 1808,64 Zähler. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) hielt sich zuletzt knapp im Plus.
EUROKURS FÄLLT UNTER 1,07 DOLLAR
Rückenwind lieferte die Talfahrt des Euro, der unter die Marke von 1,07 US-Dollar rutschte. Der Kurs der Gemeinschaftswährung steht seit einem starken US-Arbeitsmarktbericht am vergangenen Freitag unter Druck. Die Daten hatten die Erwartung einer US-Leitzinserhöhung noch im laufenden Jahr gestärkt. Ein schwächerer Euro kann die Geschäfte europäischer Exportunternehmen ankurbeln, was bei Anlegern für Gewinnfantasie sorgt.
Mit Blick auf die Unternehmensseite fielen die Aktien von Eon (ETR:EOAN) und RWE (XETRA:RWEG) um 1,66 Prozent beziehungsweise 2,45 Prozent. Sorgen um die Geschäftsentwicklung der Versorger waren nach einem Pressebericht wieder hochgekocht. Sie leiden seit geraumer Zeit unter den Folgen der Energiewende.
Dem "Handelsblatt" zufolge dürfte Eon in den ersten neun Monaten einen Rekordverlust von mehr als 5 Milliarden Euro verbucht haben. Das überrasche zwar nicht sonderlich, sei aber der Stimmung nicht gerade zuträglich, sagte ein Händler. Eon wird am Mittwoch den Geschäftsbericht vorlegen, RWE folgt am Donnerstag.
FLUGBEGLEITER-STREIK LASTET ERNEUT AUF LUFTHANSA-KURS
Die Aktien der Lufthansa (XETRA:LHAG) weiteten ihre Vortagesverlust aus und fielen um mehr als 1 Prozent. Auch ein nachgebessertes Angebot der Fluggesellschaft brachte im Tarifkonflikt mit den Flugbegleitern bislang keine Lösung. Zuletzt kam allerdings etwas Hoffnung auf ein vorzeitiges Ende des Streiks auf: Sowohl die Gewerkschaft Ufo als auch das Unternehmen zeigten sich in Verlautbarungen zu einer Schlichtung bereit.
Im MDax weiteten die Leoni-Aktien (XETRA:LEOGn) ihre Vortagesverluste nach der Bekanntgabe von Geschäftszahlen aus und fielen um 2,41 Prozent. Bereits zum Wochenauftakt hatte der Autozulieferer mit einem neuen operativen Gewinnziel negativ überrascht.
DIALOG STEIGEN NACH GEGENWIND BEI GEPLANTEM ZUKAUF
Der Gabelstapler-Produzent Jungheinrich (ETR:JUN3) überzeugte die Anleger hingegen mit seinen Resultaten und dem Auftragseingang. Die Aktien verteuerten sich um gut ein halbes Prozent. Die Aixtron-Anteilsscheine (ETR:AIXA) profitierten mit plus 2,73 Prozent von einem positiven Analystenkommentar.
Für die Papiere von Dialog Semiconductor (DE:DLGS) (ETR:DLG) ging es um mehr als 2 Prozent nach oben. Der Halbleiterhersteller bekommt durch einen einflussreichen Hedgefonds-Manager weiteren Gegenwind bei der geplanten Übernahme des US-Konkurrenten Atmel. Sorgen über die Höhe des Kaufpreises hatten zuletzt auf dem Kurs gelastet.