FRANKFURT (dpa-AFX) - Hinter den Erwartungen gebliebene Daten zum US-Wirtschaftswachstum und ein gleichzeitig steigender Euro-Kurs haben am Freitagnachmittag die Kursgewinne beim Dax schmelzen lassen. Zuletzt stand der deutsche Leitindex 0,21 Prozent höher bei 10 296,90 Punkten. Am Vormittag hatte er noch bis auf 10 355 Punkte zugelegt und sich unbeeindruckt gezeigt von den am Markt mit Enttäuschung aufgenommenen geldpolitischen Beschlüssen der japanischen Notenbank. Auf Wochensicht winkt dem Dax aber immer noch ein Gewinn von 1,5 Prozent, auf Monatssicht wären es sogar mehr als 6 Prozent.
Der MDax (MDAX) als Index der mittelgroßen deutschen Unternehmen notierte zuletzt 0,07 Prozent im Minus bei 21 074,21 Punkten. Der Technologiewerte-Index TecDax (TecDAX) gewann 0,40 Prozent auf 1710,09 Punkte. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) ging es um 0,34 Prozent auf 2976,08 Zähler hoch.
Die US-Wirtschaft wuchs im zweiten Quartal deutlich weniger als prognostiziert. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) sei von April bis Juni auf das Jahr hochgerechnet um 1,2 Prozent gewachsen, teilte das Handelsministerium in Washington mit. Bankvolkswirte hatten mit einer Zunahme um 2,5 Prozent gerechnet. Die Erwartung, dass die US-Notenbank Fed nur sehr zögerlich mit Zinserhöhungen fortschreitet, werde mit diesen BIP-Zahlen untermauert, kommentierten die Ökonomen der Helaba.
HEIDELBERGCEMENT BLEIBT OPTIMISTISCH
Bei den Einzelwerten aus dem Dax standen zum Wochenausklang die Aktien von HeidelbergCement (XETRA:HEIG) mit Geschäftszahlen im Blick. Der Baustoffkonzern zeigte sich nach einem Gewinnplus im zweiten Quartal weiterhin optimistisch für 2016. Die Papiere gewannen als zweitbester Wert in dem Leitindex 3,66 Prozent dazu.
Gute Quartalszahlen, eine positivere Sicht auf die Jahresumsatzentwicklung und ein aufgestocktes Aktienrückkaufprogramm hielten die Qiagen-Anleger (ETR:QIA) bei Laune. Die Anteile stiegen als bester TecDax-Wert um mehr als 8 Prozent auf 22,66 Euro und kosteten damit soviel wie zuletzt im Januar.
AIXTRON VON ÜBERNAHME-OFFERTE BEFLÜGELT
Ein vom chinesischen Investor Fujian Grand Chip Investment (CGI) vorgelegtes Übernahmeangebot für Aixtron (DE:AIXGn) (ETR:AIXA) hat die Papiere des Ausrüsters der LED-Industrie um 4,41 Prozent auf 5,592 Euro nach oben schnellen lassen. Die Chinesen hatten bereits im Mai die Offerte angekündigt und wollen nun 6 Euro je Aixtron-Aktie in bar auf den Tisch legen.
Die Papiere der auf die Bauwirtschaft ausgerichteten Software-Spezialisten Nemetschek (XETRA:NEM) und RIB Software (XETRA:RIB) verloren 0,89 beziehungsweise 0,51 Prozent, nachdem sie im frühen Handel nach der Vorlage von Geschäftszahlen noch moderate Kursgewinne verbucht hatten.
ENTSPANNUNG VOR DEN STRESSTEST-ERGEBNISSEN
Am späten Abend kommen schließlich noch die Ergebnisse des jüngsten Stresstests für die europäischen Banken. Besonders im Blick stehen die italienischen Kredithäuser mit ihrem Berg an faulen Krediten, bei denen Kunden Probleme mit der Rückzahlung haben.
Bislang haben sich die Marktteilnehmer von der italienischen Bankenkrise kaum aus der Ruhe bringen lassen. Am Freitagnachmittag rückte der entsprechende Stoxx-600-Branchenindex um 2,74 Prozent vor. An der Dax-Spitze gewannen die Papiere der Commerzbank (XETRA:CBKG) fast 4 Prozent weit vorne. Die Aktien der Deutschen Bank (XETRA:DBKGn) legten um mehr als 2 Prozent zu.