FRANKFURT (dpa-AFX) - Am deutschen Aktienmarkt zeichnet sich ein starker Wochenausklang ab: Die Hoffnung auf einen geordneten Brexit hat am Freitag den Dax (DAX) auf den höchsten Stand seit Anfang Dezember geschoben. Der deutsche Leitindex stieg bis zum Nachmittag um 1,61 Prozent auf 11 308,93 Punkte. Auch mit starken Ergebnissen großer US-Unternehmen begründeten Beobachter die Kursgewinne. Die sich abzeichnende positive Eröffnung der US-Börsen lieferte ebenfalls Rückenwind.
Die britische Zeitung "The Sun" berichtete, die nordirische Partei DUP könne zu Kompromissen bei einem Brexit-Deal bereit sein. "In den Brexit kommt neue Bewegung", sagte Analyst Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. Anleger könnten nun wieder stärker auf positive Nachrichten fokussieren und die Risiken eher ausblenden. So gibt es im Haushaltsstreit in den USA noch immer keine Lösung, und auch der Handelskonflikt zwischen China und den USA zieht sich hin.
Trotz dieser Belastungen hatten am Vortag große US-Konzerne starke Ergebnisse abgeliefert. "Gestern wurden US-Geschäftsberichte mehrheitlich positiv aufgenommen", sagte Analyst Christian Schmidt von der Helaba. Selbst eine immer düsterere Stimmung in Deutschlands Unternehmen konnte die Anleger nicht aus der Ruhe bringen. Der Ifo-Geschäftsklimaindex fiel im Januar auf den niedrigsten Stand seit drei Jahren.
Auf Wochensicht steuert der Dax aktuell auf ein Plus von knapp einem Prozent zu. Der MDax (MDAX) der mittelgroßen Unternehmen legte am Freitag um 1,21 Prozent auf 23 858,18 zu. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) rückte ebenfalls um 1,2 Prozent vor.
Im Dax waren vor allem konjunkturempfindliche Werte gefragt: Anteile von Covestro (4:1COV) etwa verteuerten sich um knapp vier Prozent, BASF (4:BASFN) um mehr als zwei Prozent. VW (4:VOWG_p)-Papiere notierten an der Dax-Spitze mit einem Kursplus von mehr als vier Prozent und sind damit zurück auf dem Niveau von Mitte Dezember. Der Autobauer bündelt Aufgaben rund um E-Auto-Batterien in einer neuen Konzernsparte und gab in diesem Zusammenhang auch Sparpläne bekannt.
Aktien mit Bezug zur Halbleiterbranche trotzten einem schwachen Quartalsumsatz und einem enttäuschenden Ausblick von Intel (2:INTC). So stiegen Infineon (4:IFXGn) um knapp 2 Prozent und Dialog Semiconductor (4:DLGS) um 2,2 Prozent. Sie bauten die Gewinne vom Vortag aus, als positive Signale aus der Branche für Aktienkäufe gesorgt hatten. Auch die Aktien des Wafer-Herstellers Siltronic (4:WAFGn) knüpften an ihre gute Vortagesentwicklung an - sie verteuerten sich an der MDax-Spitze um 4,8 Prozent.