FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Terror-Attacken von Paris haben den deutschen Aktienmarkt am Montag nur zum Börsenstart belastet. Der Dax (DAX) notierte am Nachmittag zuletzt 0,03 Prozent höher bei 10 711,61 Punkten, nachdem er anfangs um rund 1 Prozent abgesackt war. Bereits in der Vorwoche hatte er mit einem Abschlag von 2,54 Prozent der vorherigen Rally etwas Tribut gezollt.
Der MDax (MDAX) mittelgroßer Werte stieg am Montag um 0,66 Prozent auf 20 654,86 Punkte und der Technologiewerte-Index TecDax (TecDAX) gewann 0,94 Prozent auf 1800,63 Punkte. Der Eurozone-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) gab etwas nach.
EXPERTEN: EZB-GELDPOLITIK RÜCKT SCHNELL WIEDER IN DEN FOKUS
Volkswirtschaftlich sollten die Auswirkungen der Tragödie von Paris begrenzt und kurzfristig bleiben, sagte Analyst Malcolm Barr von der US-Bank JPMorgan (N:JPM) voraus. Analyst Andreas Paciorek von CMC Markets sieht die Finanzmärkte weiter von der Geldpolitik bestimmt und "im Takt der Notenbank-Rhetorik tanzen."
Auch Marktexperte Jens Klatt vom Analysedienst DailyFX schlug in diese Kerbe: "Von allen Seiten kommt Unterstützung im Kampf gegen den Terror. Das beinhaltet auch Maßnahmen zur Stabilisierung der Wirtschaft, sollte diese in Mitleidenschaft gezogen werden." Von der EZB erwarte der Markt infolgedessen, dass sie die Geldschleusen eher früher als später noch einmal öffnet.
AIRLINES UNTER DRUCK, RHEINMETALL GEFRAGT
Unter Druck standen am Montag vor allem Branchen, die direkte Auswirkungen des Terrors zu spüren bekommen, wie etwa Flug- und Touristikunternehmen. Besonders schwer traf es im Dax die Aktien der Lufthansa (XETRA:LHAG). Sie waren mit einem Minus von 1,80 Prozent Schlusslicht im deutschen Leitindex. Die Anteilsscheine des Billigfliegers Air Berlin (XETRA:AB1) sackten sogar um 6,50 Prozent ab. Terror-Attacken seien unvorhersehbar und wirkten entsprechend negativ auf die Touristen-Ströme, fasste Analyst André Juillard von der Investmentbank Kepler Cheuvreux die Belastung für die Reiseindustrie zusammen.
Die Aktien des Rüstungskonzerns Rheinmetall (XETRA:RHMG) setzten sich indes mit einem Plus von 4,79 Prozent an die MDax-Spitze. Nach den Ereignissen von Paris müsse mit einem stärkeren militärischen Einsatz im Nahen Osten gerechnet werden, sagte Aktienhändler Andreas Lipkow vom Vermögensverwalter Kliegel & Hafner. Dies könne höhere staatliche Rüstungsbudgets bedeuten und damit Unternehmen wie Rheinmetall neue Aufträge bescheren. Symrise-Aktien (XETRA:SY1G) gewannen 0,55 Prozent und knüpfen damit an ihren jüngsten Aufwärtstrend an. Händler verweisen auf Spekulationen um einen möglichen Kaufinteressenten aus China.