FRANKFURT (dpa-AFX) - Möglich gewordene Diesel-Fahrverbote haben dem Dax (DAX) am Dienstag einen kleinen Dämpfer versetzt. Zudem hielten sich Anleger mit Engagements zurück, da der neue US-Notenbankpräsident Jerome Powell zurzeit über die Geldpolitik in den USA spricht. Nach einem richtungslosen, kaum veränderten Handelsverlauf gab der Leitindex am Nachmittag um 0,45 Prozent auf 12 469,96 Punkte nach. Seit der Talfahrt am Monatsbeginn, die aus Sorge vor schnell steigenden Zinsen ihren Lauf genommen hatte, sind die Anleger hierzulande nach wie vor auf Richtungssuche.
Der MDax (MDAX) der mittelgroßen deutschen Unternehmen sank am Dienstagnachmittag um 0,26 Prozent auf 26 327,83 Punkte. Der Technologiewerte-Index TecDax (TecDAX) rückte um 0,14 Prozent vor auf 2621,95 Zähler. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) gab um 0,27 Prozent nach.
Fed-Chef Powell will den moderaten geldpolitischen Straffungskurs in den USA fortsetzen. Angesichts des starken Wachstumsausblicks könne die Fed ihre Leitzinsen weiter graduell anheben, sagte er laut Redetext. Fachleute rechnen in diesem Jahr mit drei, manche auch mit vier Zinsanhebungen der Fed.
Unter den Einzelwerten rutschten die Aktien der drei Autobauer bis zum Nachmittag allesamt ins Minus, wobei VW (4:VOWG_p) am deutlichsten nachgaben mit etwas mehr als 1 Prozent. Das Bundesverwaltungsgericht hat Diesel-Fahrverbote im Kampf für bessere Luft in Städten grundsätzlich für möglich erklärt. In Stuttgart etwa könnte es nun zum Jahresende erste Fahrverbote für ältere Dieselautos bis einschließlich der Abgasnorm Euro 4 geben.
Die Geschäftsberichte der beiden Gesundheitskonzerne Fresenius (4:FREG) und FMC (4:FMEG) zum abgelaufenen Jahresviertel entsprachen alles in allem den Markterwartungen. Dennoch nahm die Fresenius-Aktie mit plus 3 Prozent den Spitzenplatz im Dax ein, während das FMC-Papier am Dax-Ende fast 3 Prozent einbüßte. Die Dialysetochter FMC litt unter einer überraschend hohen Rückstellung für behördliche Untersuchungen in den USA. Auslöser für das Plus von Fresenius hingegen waren Spekulationen über eine Absage des Akorn-Zukaufs. Der US-Arzneihersteller scheint ein Dauerärgernis für Fresenius zu sein, weshalb das Management den Rückzug erwägt. Untersucht werden aktuell mögliche Missständen bei Akorn in der Produktentwicklung.
Die BASF-Aktien (4:BASFN) verloren etwas mehr als 2 Prozent. Zwar will der weltgrößte Chemiekonzern nach einem Gewinnsprung 2017 die Dividende um 10 Cent auf 3,10 Euro erhöhen, Experten hatten jedoch mit etwas mehr gerechnet.
Um knapp 5 Prozent sprangen im TecDax die Aixtron-Papiere (4:AIXGn) hoch. Dank des Halbleiterbooms und des Verkaufs eines Unternehmensteils war dem Spezialmaschinenbauer im vergangenen Jahr der Sprung in die Gewinnzone gelungen. Die Aktien von TecDax-Kandidat Aumann (105:AAGG) büßten hingegen fast 9 Prozent auf 61,30 Euro ein. Großaktionär MBB hatte zuvor informiert, ein großes Aktienpaket des Maschinenbauers zu 61 Euro je Aumann-Papier platziert zu haben.
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 0,45 Prozent am Vortag auf 0,46 Prozent. Der Rentenindex Rex (DE0008469107) fiel um 0,07 Prozent auf 139,20 Punkte. Der Bund-Future (DE0009652644) sank um 0,06 Prozent auf 159,27 Punkte. Der Kurs des Euro sackte unter die Marke von 1,23 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Montag auf 1,2320 (Freitag: 1,2299) Dollar festgelegt. Der Dollar kostete damit 0,8117 (0,8131) Euro.