FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Erholung des deutschen Aktienmarktes ist am Dienstag wieder in Schwung gekommen. Der Dax (DAX) überwand erstmals seit rund einem Monat die Marke von 9600 Punkten. Bis zum Mittag stieg der Kurs des deutschen Leitindex um 1,56 Prozent auf 9643,17 Punkte. Vor knapp drei Wochen war das Börsenbarometer noch bis auf rund 8700 Punkte gefallen.
Der MDax (MDAX) für die Aktien mittelgroßer Unternehmen kletterte am Dienstag um 1,26 Prozent auf 19 667,28 Zähler nach oben und der Technologiewerte-Index TecDax (TecDAX) gewann 1,33 Prozent auf 1634,17 Punkte. Der Eurozone-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) stieg um knapp 1 Prozent.
WARTEN AUF WEITERE GELDSPRITZEN DER EZB
Die Kursgewinne an den chinesischen Börsen trotz schwacher Wirtschaftsdaten aus dem Reich der Mitte hätten auch dem europäischen Aktienmarkt Rückenwind verliehen, sagte Analyst James Hughes vom Broker GKFX. Hinzu komme ein zunächst weiter stabiler Ölpreis und eine etwas besser als gedachte Stimmung in den Industrieunternehmen der Eurozone.
Letzteres dürfte laut Hughes auch bei der Europäischen Zentralbank (EZB) gut ankommen, ohne notwendigerweise etwas an der Herangehensweise der Notenbanker beim anstehenden Zinsentscheid zu ändern. Viele Experten rechnen schon zur März-Sitzung der EZB mit einer weiteren Öffnen der Geldschleusen im Kampf gegen die schwache Inflation und zur Ankurbelung der Wirtschaft.
DEUTSCHE BÖRSE IM BLICK: GEGENGEBOT FÜR LSE MÖGLICH
An der Dax-Spitze versammelten sich die Aktien der Versorger und aus der Autobranche - angeführt von RWE (XETRA:RWEG) mit einem Plus von 4 Prozent. Die stark exportabhängigen Autobauer profitierten unter anderem vom weiter schwächelnden Eurokurs, der die Geschäfte in Regionen außerhalb der Eurozone erleichtert. BMW-Aktien (XETRA:BMWG) verteuerten sich etwa um dreieinhalb Prozent.
Die Papiere der Deutschen Börse (XETRA:DB1Gn) gewannen unterdurchschnittliche 0,43 Prozent. Dem Börsenbetreiber droht eine Übernahmeschlacht um die London Stock Exchange (FSE:LS4C) (ISE:LSE). Der US-amerikanische Börsenbetreiber Intercontinental Exchange (ICE) wirft auch ein Auge auf die Briten.
KLÖCO-AKTIEN STEMMEN SICH GEGEN REKORDVERLUST
Klöckner & Co-Aktien (XETRA:KCOGn) gewannen trotz des Rekordverlustes des Stahlhändlers im Jahr 2015 fast 4 Prozent. Ein Börsianer sah weder in den Ergebnissen noch in der gestrichenen Dividende einen Aufreger - dies sei mehr oder weniger so erwartet worden. Statt dessen lobte er den Ausblick, der eine deutliche Besserung im laufenden Jahr verspricht.
Bei den Aktionären von Zalando (XETRA:ZALG) gewann im Verlauf eine positive Sichtweise des Geschäftsausblicks für 2016 die Oberhand. Der Kurs drehte auf plus 2 Prozent. Zunächst hatte der Ausblick für die bereinigte operative Gewinnmarge noch für Verstimmung gesorgt. Ein Analyst verwies aber darauf, dass der Online-Modehändlers mehr ins Wachstum investiere als gemeinhin erwartet.