FRANKFURT (dpa-AFX) - Starke asiatische Börsen dank chinesischer Konjunkturhoffnungen sowie ein nachgebender Eurokurs haben dem deutschen Aktienmarkt am Dienstag ein moderates Gewinnplus beschert. Eine schwächere Gemeinschaftswährung stützt gemeinhin deutsche Exporte in Länder außerhalb des Euroraums.
Der Dax (DAX) stieg im frühen Handel um 0,45 Prozent auf 12 605,22 Punkte. Für den MDax (MDAX) der mittelgroßen Unternehmen ging es um 0,48 Prozent auf 26 654,88 Punkte nach oben. Der Technologiewerte-Index TecDax (TecDAX) rückte um 0,52 Prozent auf 2901,26 Punkte vor. Der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) als Leitindex der Eurozone verbuchte ein Plus von rund 0,4 Prozent.
Vor allem die chinesischen Handelsplätze verzeichneten einen deutlichen Aufschwung. Hauptgrund dafür war die Ankündigung der Regierung in Peking, die heimische Exportwirtschaft zu stützen, um damit die Auswirkungen des Handelsstreits mit den USA zu mildern. "China macht damit einmal mehr deutlich, wie gering die Angriffsfläche für US-Präsident Donald Trump ist. Die Anleger feiern das Maßnahmenpaket schon mal", sagte Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners.
Marktexperte Christian Henke vom Broker IG warnte aber, dass die Verunsicherung der Anleger über den Handelskonflikt noch zu groß sei. "Eine Entspannung oder ein Ende des Streits ist momentan nicht absehbar. Trump könnte jederzeit wieder mit entsprechenden Äußerungen die nächste Verkaufswelle an den Finanzmärkten auslösen", so Henke.
Aus Branchensicht waren im Dax vor allem Bankentitel und Autowerte gefragt. Die Aktien der Geldhäuser profitierten von starken Quartalszahlen der Schweizer Großbank UBS (1:UBS). So gewannen die Anteilsscheine der Commerzbank (4:CBKG) an der Dax-Spitze 2,4 Prozent. Deutsche-Bank-Aktien (4:DBKGn) verteuerten sich um 0,9 Prozent. Die UBS-Titel legten um gut 2 Prozent zu.
Die Aktien der Automobilhersteller BMW (4:BMWG), Daimler (DE:DAIGn) und Volkswagen (4:VOWG_p) verzeichneten Kursgewinne zwischen 1,3 und 2,2 Prozent. Ausschlaggebend dafür waren positiv aufgenommene Zahlen des Autobauers PSA (9:PEUP). Die Franzosen haben die Profitabilität im ersten Halbjahr deutlich gesteigert. PSA-Papiere schnellten in Paris um rund 10 Prozent nach oben.
Unter den Einzelwerten waren ProSiebenSat.1 (0:PSMd) mit einem Plus von 2,9 Prozent Spitzenreiter im MDax. Sie profitierten von einem optimistischen Analysten-Kommentar. JPMorgan-Analyst Daniel Kerven sprach von einer "verlockenden Bewertung". Er zählt sie zu seinen "Key Picks" und sieht ein Kurspotenzial von fast 100 Prozent. Die Aktie hatte sich von ihrem Rekordhoch Ende 2015 mittlerweile mehr als halbiert.
Ein optimistischer Ausblick von Klöckner & Co (4:KCOGn) ließ die Aktien um 1,2 Prozent steigen. Dank des positiven Marktumfeldes rechnet der Stahlhändler auch im laufenden dritten Quartal mit einem stark steigenden operativen Ergebnis. "Die hohen Stahlpreise in den USA sorgen weiter für Rückenwind", sagte ein Händler. Sowohl die Strafzölle für Importstahl als auch eine robuste Nachfrage kämen dem Stahlhändler mit seinem wichtigen Standbein auf dem US-Markt zugute.
Die Aktien von Sartorius (4:SATG_p) bildeten hingegen trotz solider Quartalszahlen und eines optimistischen Ausblicks mit einem Verlust von mehr als 2 Prozent das Schlusslicht im TecDax. Ein Händler verwies in diesem Zusammenhang darauf, dass die Titel des Pharma- und Laborausrüsters nach ihrem rasanten Anstieg seit Ende Juni nun anfällig für Gewinnmitnahmen seien. In den vergangenen zwei Monaten hatten sich die Papiere in der Spitze um mehr als 20 Prozent verteuert. Sartorius hat mit einem unerwartet starken zweiten Quartal den ernüchternden Jahresstart wieder ausgebügelt und hob das Umsatzziel an.