FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Chance auf ein neues Rekordhoch des Dax (DAX) ist zum Wochenbeginn nochmals gestiegen. Ein schwacher Euro, mit dem sich die Exportchancen deutscher Unternehmen verbessern, und starke Vorgaben von der Wall Street trieben den Dax am Montag weiter nach oben. Bis zum späten Vormittag gewann er 0,36 Prozent auf 12874,89 Punkte hinzu. Damit fehlten dem Börsenbarometer nur noch 0,6 Prozent zu einem neuen historischen Höchststand.
In den USA waren der S&P-500-Index und der Nasdaq-Composite am Freitagabend bereits auf neue Höchststände geklettert. "Es besteht in diesem Niedrigzinsumfeld weiterhin Anlagenotstand und die Investoren sind gezwungen, der Rally zu folgen", schrieb Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets. Daran könnten auch der Nordkorea-Konflikt und die ungewisse Lage in Katalonien nichts ändern. Um den "Renditehunger" von Investoren zu stillen, gebe es zu Aktien kaum eine Alternative. Das treibe die Wall Street auf immer neue Höhen und ziehe den Dax "zwangsläufig" mit nach oben.
Nach der moderaten Erholung vor dem Wochenende ist der Euro zudem abermals unter Druck geraten - vor allem wegen des Referendums über die Abspaltung Kataloniens von Spanien. "Die Situation in Katalonien ist unklar. Die Unsicherheit lastet auf dem Euro", schrieb Thomas Altmann von QC Partners. Neben den Koalitionsverhandlungen in Deutschland gebe es damit in der EU "eine weitere Hängepartie", schrieb der Portfolio-Manager in einem Marktkommentar.
Der MDax (MDAX), in dem die Aktien mittelgroßer Konzerne vertreten sind, legte vor diesem Hintergrund um 0,37 Prozent auf 26 090,33 Punkte zu und markierte damit bereits ein Rekordhoch. Der Technologiewerte-Index TecDax (TecDAX) rückte um 0,97 Prozent auf 2457,69 Zähler vor - der höchste Stand seit fast 17 Jahren. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) handelte dagegen 0,03 Prozent niedriger bei 3593,63 Punkten.
Bei den Unternehmen stand die Lufthansa (4:LHAG) im Fokus. Die Aktie lag mit einem Zugewinn von 2,6 Prozent an der Spitze des Dax und auf dem höchsten Niveau seit fast 17 Jahren. Händler sprachen von einer ungebrochen guten Stimmung angesichts der absehbaren Übernahme großer Teile von Air Berlin (4:AB1). "Kurz- bis mittelfristig sollte die Lufthansa ihre dominante Marktstellung im deutschen Luftverkehr befestigen", urteilte Analyst Per-Ola Hellgren von der Landesbank Baden-Württemberg.
Aktien der Deutschen Post (4:DPWGn) stiegen um 1,1 Prozent auf ein historisches Hoch. Ein Händler wertete global agierende Logistikanbieter wie die Deutsche Post , FedEx (112:FDX) und UPS (112:UPS) als Profiteure der robusten Konjunktur. Auch FedEx-Aktien waren am Freitag auf ein Rekordhoch geklettert.
Die zuletzt stark unter Druck geratenen Papiere der Merck KGaA (4:MRCG) erholten sich um 0,6 Prozent. Sie wurden von einer Kaufempfehlung der Berenberg Bank gestützt, die ein Kurspotenzial von mehr als 20 Prozent sieht. Zuletzt hatten negative Aussagen des Pharma- und Chemiekonzerns auf einer Investorenkonferenz für Verstimmung unter Anlegern gesorgt.
Bei den Nebenwerten zogen Evotec (4:EVTG)-Aktien um 5 Prozent an auf den höchsten Kurs seit mehr als 16 Jahren. Ein Händler führte für die Kursgewinne darauf zurück, dass Evotec stark von der Ausgliederung pharmakologischer Forschung im frühen Stadium durch große Pharma- und Biotechnologie-Unternehmen profitieren dürfte.