FRANKFURT (dpa-AFX) - Der deutsche Aktienmarkt ist am Mittwochnachmittag auf Erholungskurs geblieben. Der Dax (DAX) stieg nach vier Verlusttagen in Folge wieder um 1,09 Prozent auf 9572,51 Punkte. Börsianer begründeten die Kehrtwende mit der anhaltenden Hoffnung auf neue Konjunkturspritzen vonseiten der Europäischen Zentralbank.
Auch aus Deutschland kamen gute Nachrichten: Seit der Wiedervereinigung war die Zahl der Arbeitslosen in einem Dezember noch nie so tief wie diesmal. "Der deutsche Arbeitsmarkt erweist sich trotz der konjunkturellen Schwäche zur Jahresmitte 2014 als sehr robust", schrieb Investmentstrategie Thilo Heidrich von der Postbank.
SCHLECHTE VORTAGE
Am Dienstag hatte der Dax noch nach heftigen Kursschwankungen minimal im Minus geschlossen; am Montag war es wegen fallender Ölpreise und Sorgen um die Zukunft des Euro kräftig runtergegangen.
Der Index der mittelgroßen Werte, der MDax (MDAX), zog zuletzt um 1,23 Prozent auf 16 905,69 Punkte an. Für den Technologiewerte-Index TecDax (TecDAX) ging es um 0,97 Prozent auf 1374,57 Punkte nach oben. Der EuroStoxx 50 (DJ Euro Stoxx 50) als Leitindex der Eurozone stieg um 1,30 Prozent.
ÖLPREIS UND EURO BLEIBEN IM FOKUS
Der Einbruch der Ölpreise schickt auch die Verbraucherpreise im Euroraum auf Talfahrt. Erstmals seit der schweren Wirtschaftskrise 2009 war das Preisniveau im Dezember rückläufig. Die Erwartungen an ein weiteres Programm der Europäischen Zentralbank zur Stützung der Wirtschaft dürften mithin forciert werden, schrieb Analystin Viola Julien von der Landesbank Helaba.
Im Fokus bleiben allerdings die Sorgen um den Euro (FX1:EURUS) und den Ölpreis, die jederzeit für neue Kursturbulenzen an den Weltbörsen sorgen können. Rohöl notierte am Nachmittag zwar wieder im Plus, der Euro (FX1:EURUS) aber lag weiter unter 1,19 US-Dollar.
T-AKTIEN AN DER DAX-SPITZE
Hierzulande findet die Deutsche Telekom (XETRA:DTEGn) wieder Fans: Mit einem Plus von 3,40 Prozent auf 13,06 Euro erholten sich die Papiere des Telekomkonzerns an der Dax-Spitze deutlich von ihrem jüngsten Rückschlag. "Die T-Aktien profitieren wohl in erster Linie von einer klassischen Fluchtbewegung in defensive Werte", sagte Aktienhändler Andreas Lipkow vom Vermögensverwalter Kliegel & Hafner. Von defensiven Werten spricht man im Allgemeinen bei Unternehmen, die grundlegende Bedürfnisse wie Energie, Nahrungsmittel oder Telekommunikation abdecken und damit auch in schwierigen Zeiten ihr Geschäft aufrecht erhalten können. Hinzu kommt laut Lipkow die Fantasie auf eine baldige Lösung in puncto Zukunft der US-amerikanischen Mobilfunktochter T-Mobile US.
An der TecDax-Spitze ragten die Papiere des Maschinenbauers Manz (XETRA:M5ZG) dank neuer Großaufträge im Batteriegeschäft mit einem Plus von mehr als 17 Prozent heraus. Die Hoffnungen der Anleger auf derartige Bestellungen für Produktionsanlagen für Lithium-Ionen-Batterien seien nun erfüllt worden, sagte Analyst Malte Schaumann von Warburg Research.
ZALANDO TAUCHEN AB
Am SDax-Ende (SDAX) aber litten die Papiere des Online-Modehändlers Zalando (XETRA:ZALG) unter den schlechten Nachrichten eines Wettbewerbers. Der britische Online-Händler Boohoo (ISE:BOO) musste die Ergebniserwartungen des Marktes dämpfen. Boohoo-Aktien rutschten in London zuletzt um mehr als 42 Prozent ab und Zalando-Titel büßten mehr als 6 Prozent ein.