FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax (DAX) hat am sich am Mittwoch deutlich von seinen jüngsten Verlusten erholt. Der deutsche Leitindex stieg nach vier Verlusttagen in Folge wieder um 1,24 Prozent auf 9586,78 Punkte. Börsianer begründeten die Kehrtwende mit der Hoffnung auf geldpolitische Stützungsmaßnahmen vonseiten der Europäischen Zentralbank.
Auch aus Deutschland kamen gute Nachrichten: Seit der Wiedervereinigung war die Zahl der Arbeitslosen in einem Dezember noch nie so tief wie diesmal. "Der deutsche Arbeitsmarkt erweist sich trotz der konjunkturellen Schwäche zur Jahresmitte 2014 als sehr robust", schrieb Investmentstrategie Thilo Heidrich von der Postbank.
SCHLECHTE VORTAGE
Am Dienstag hatte der Dax noch nach heftigen Kursschwankungen minimal im Minus geschlossen; am Montag war es wegen fallender Ölpreise und Sorgen um die Zukunft des Euro kräftig runtergegangen.
Der Index der mittelgroßen Werte, den MDax (MDAX) zog zuletzt um 1,32 Prozent auf 16 920,52 Punkte an. Für den Technologiewerte-Index TecDax (TecDAX) ging es um 1,06 Prozent auf 1375,78 Punkte nach oben. Der EuroStoxx 50 (DJ Euro Stoxx 50) als Leitindex der Eurozone stieg um 1,50 Prozent.
ÖLPREIS UND EURO BLEIBEN IM FOKUS
Der Einbruch der Ölpreise schickt auch die Verbraucherpreise im Euroraum auf Talfahrt. Erstmals seit der schweren Wirtschaftskrise 2009 war das Preisniveau im Dezember rückläufig. Die Erwartungen an ein weiteres Programm der Europäischen Zentralbank zur Stützung der Wirtschaft dürften mithin forciert werden, schrieb Analystin Viola Julien von der Landesbank Helaba.
Im Fokus bleiben allerdings die Sorgen um den Euro (FX1:EURUS) und den Ölpreis, die jederzeit für neue Kursturbulenzen an den Weltbörsen sorgen könnten. Rohöl notierte am Mittag zwar wieder im Plus, der Euro (FX1:EURUS) aber lag weiter unter 1,19 US-Dollar. Am Nachmittag sollten noch die Arbeitsmarktdaten des privaten Dienstleisters ADP aus den USA die Kurse bewegen.
DAIMLER UND T-AKTIEN GEFRAGT
Die Papiere von Daimler (XETRA:DAIGn) zogen im Dax um mehr als 2 Prozent an. Börsianer verwiesen auf die angekündigte Verlegung des Hauptsitzes der amerikanischen Tochter Mercedes-Benz USA von Montvale im Bundesstaat New Jersey nach Atlanta in Georgia. Dies sei ein logischer Schritt, sagte ein Händler. Mercedes habe etwa die Hälfte der Produktion für den US-Markt in den vergangenen Jahren im benachbarten Alabama aufgebaut. Zudem könnte der Autobauer durch den Umzug Kosten sparen.
Auch die Deutsche Telekom (XETRA:DTEGn) findet wieder Fans: Mit einem Plus von 2,57 Prozent erholten sich die Papiere des Telekomkonzerns an der Dax-Spitze deutlich von ihrem jüngsten Rückschlag. "Die T-Aktien profitieren wohl in erster Linie von einer klassischen Fluchtbewegung in defensive Werte", sagte Aktienhändler Andreas Lipkow von Kliegel & Hafner. Von defensiven Werten spricht man im Allgemeinen bei Unternehmen, die grundlegende Bedürfnisse wie Energie, Nahrungsmittel oder Telekommunikation abdecken und damit auch in schwierigen Zeiten ihr Geschäft aufrecht erhalten können.
MANZ SCHNELLEN AN TECDAX-SPITZE
An der TecDax-Spitze ragten die Papiere von Manz (XETRA:M5ZG) dank neuer Großaufträge im Batteriegeschäft mit einem Plus von mehr als 14 Prozent heraus. Der Maschinenbauer sammelte mehrere Bestellungen im Gesamtvolumen von 40 Millionen Euro ein. Die Hoffnungen der Anleger auf derartige Aufträge für Produktionsanlagen für Lithium-Ionen-Batterien seien nun erfüllt worden, sagte Analyst Malte Schaumann von Warburg Research.
Am SDax-Ende (SDAX) aber litten die Papiere des Online-Modehändlers Zalando (XETRA:ZALG) unter den schlechten Nachrichten eines Wettbewerbers. Der britische Online-Händler Boohoo (ISE:BOO) musste die Ergebniserwartungen des Marktes dämpfen. Boohoo-Aktien rutschten in London zuletzt um knapp 40 Prozent ab und Zalando-Titel büßten mehr als 4 Prozent ein.