FRANKFURT (dpa-AFX) - Der deutsche Aktienmarkt hat am Montag nach dem Krim-Referendum zugelegt. Der Dax (ETR:DAX) baute seine Gewinne am Nachmittag nach einem freundlichen Handelsauftakt an den US-Börsen auf 1,12 Prozent bei 9157,40 Punkten aus. Vorausgegangen waren Daten zur US-Industrieproduktion, die im Februar überraschend stark zugelegt hatte. In der vergangenen Woche hatte die Unsicherheit um die Krim-Krise den Dax allerdings um mehr als drei Prozent ins Minus gedrückt.
Für den MDax (ETR:MDAX) ging es zum Wochenstart um 1,41 Prozent auf 16 235,32 Punkte nach oben und der TecDax (ETR:TDXP) gewann 2,17 Prozent auf 1238,30 Punkte. Der EuroStoxx 50 (DJX:SX5E) als Leitindex der Eurozone rückte um 1,22 Prozent auf 3041,36 Punkte vor.
HÄNDLER: RISIKEN DURCH KRIM-KRISE GERING
Die Entscheidung der Wähler auf der Krim für einen Anschluss der Schwarzmeerhalbinsel an Russland habe nicht überrascht, sagte Händler Markus Huber vom Broker Peregrine & Black. Die Blicke richteten sich nun auf Sanktionen des Westens sowie etwaige Reaktionen Russlands darauf. In einer ersten Reaktion hatten sich die EU-Außenminister Diplomaten zufolge auf eine Liste von 21 Personen geeinigt, gegen die Einreiseverbote verhängt und deren Konten gesperrt werden. Auch die USA erließen ähnliche Sanktionen gegen sieben russische Regierungsbeamte.
Laut Huber schätzten die Investoren die Risiken der Krim-Krise für die globale Konjunktur insgesamt als gering ein. Auch Manfred Hübner, Geschäftsführer des Analysehauses Sentix, stellte in einer aktuellen Studie fest, dass die Anleger überraschend wenig Angst zeigten. Nach dem Rücksetzer in der vergangenen Woche vermuteten viele Marktakteure offenbar reflexartig eine Kaufgelegenheit. Das dürfte daran liegen, dass Kurse um die 9000 Punkte im Dax erst vor wenigen Wochen eine Gelegenheit zum Einstieg dargestellt hätten.
LINDE NACH ZAHLEN AM DAX-ENDE - RWE VERKAUFT DEA
Linde-Aktien (ETR:LIN) fielen nach einem verhaltenen Geschäftsausblick als Dax-Schlusslicht um 2,12 Prozent. Insgesamt schloss Linde das vergangene Geschäftsjahr zwar mit Rekordwerten ab. Dazu trug aber nicht zuletzt die milliardenschwere Lincare-Übernahme bei. Vor allem der starke Euro bereitet dem scheidenden Vorstandschef Wolfgang Reitzle Kopfzerbrechen.
Für die Papiere von RWE (ETR:RWE) ging es um 1,23 Prozent nach oben. Der Versorger kündigte den Verkauf der Öl- und Gasfördertochter RWE Dea an den Investor LetterOne an. Die Anteilsscheine von Infineon (ETR:IFX) profitierten mit einem Plus von 2,74 Prozent von in Aussicht gestellten weiteren Aktienrückkäufen. 'Wenn uns auch in Zukunft keine geeignete Transaktion gelingt, werden wir unsere Programme zum Aktienrückkauf weiter ausbauen', sagte Vorstandschef Reinhard Ploss dem 'Handelsblatt'.
STUDIEN TREIBEN SIEMENS, SAP UND LANXESS AN
Analystenkommentare sorgten ebenfalls für Bewegung. Siemens (ETR:SIE) gewannen an der Dax-Spitze 3,47 Prozent, nachdem die US-Investmentbank Merrill Lynch für die Papiere des Industriekonzerns eine Kaufempfehlung ausgesprochen und JPMorgan sie auf 'Overweight' hochgestuft hatte. Bei SAP (ETR:SAP) sorgte eine Kaufempfehlung der Citigroup für ein Plus von 1,82 Prozent und Lanxess (ETR:LXS) stiegen nach einer Hochstufung auf 'Outperform' durch Exane BNP Paribas um 2,23 Prozent.
--- Von Michael Schilling, dpa-AFX ---