FRANKFURT (dpa-AFX) - Der deutsche Aktienmarkt hat am Mittwoch weiter zugelegt. "Die gute Entwicklung der Wall Street am Vorabend und die kräftige Stabilisierung der chinesischen Börsen sorgen für gute Laune", sagte Aktienhändler Andreas Lipkow vom Vermögensverwalter Kliegel & Hafner. Deutliche Gewinne aus dem frühen Handel schmolzen bis zum Mittag aber etwas ab. Die Anleger warteten weiterhin auf die Zinsentscheidung in den USA am Donnerstagabend, die derzeit alle anderen Marktthemen in den Hintergrund dränge, sagte Lipkow.
Der Dax (DAX) stand am Mittwochmittag 0,57 Prozent im Plus bei 10 246,60 Punkten. Der MDax (MDAX) der mittelgroßen Aktienwerte gewann 0,68 Prozent auf 19 685,75 Punkte. Der Technologiewerte-Index TecDax (TecDAX) hielt sich 1,04 Prozent höher bei 1754,76 Punkten. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) verbesserte sich um 1,16 Prozent.
Die US-Notenbank könnte zum ersten Mal seit der Finanzkrise die Zinsen erhöhen. Das würde Aktien im Vergleich zu anderen Anlageformen weniger attraktiv machen. Aktuell werde für eine Zinserhöhung nur eine Wahrscheinlichkeit von 25 Prozent eingepreist, schrieb Analyst Craig Erlam vom Devisenhändler Oanda. Jedoch hätten die Marktteilnehmer gerade hier mit ihren Einschätzungen in der Vergangenheit oft falsch gelegen, so dass weiterhin Vorsicht angebracht sei.
DEUTZ MUSS ZURÜCKRUDERN - AKTIE BRICHT EIN
Massiv reduzierte Unternehmensziele haben die Aktie von Deutz (XETRA:DEZG) im SDax kräftig unter Druck gesetzt: Das Papier verlor mehr als 30 Prozent seines Wertes. Der Motorenbauer hatte am Vorabend nach Börsenschluss angekündigt, dass weder bei Umsatz noch Gewinn die Prognosen fürs laufende Jahr erreicht werden könnten. "Die Markterwartung liegt derzeit noch auf Höhe des ursprünglichen Ausblicks. Damit sind bei den Analystenschätzungen deutliche Korrekturen vorprogrammiert", sagte ein Händler. Kepler senkte das Votum bereits in einer Doppelabstufung von "Buy" auf "Reduce" und halbierte das Kursziel beinahe.
Im Dax kletterte dagegen die Aktie von K+S (XETRA:SDFGn) mit plus 3,29 Prozent auf 34,735 Euro an die Spitze. Die Anteile an dem Düngemittel- und Salzhersteller waren am Vortag trotz des schwelenden Kaufinteresses von Potash (NYSE:POT) um mehr als 5 Prozent abgerutscht. Analyst Marc Gabriel vom Bankhaus Lampe rechnet nun aber in Kürze mit einem Gebot, das über 41 Euro liegt. K+S ist "auf jeden Fall mehr wert", hieß es in der Studie. Auch Equinet blieb sehr optimistisch.
Der Stabilisierungsversuch bei den Versorgeraktien scheint sich dagegen als Strohfeuer herauszustellen: Die Anteile von RWE (XETRA:RWEG) und auch Eon (XETRA:EONGn) rutschen zuletzt wieder um jeweils mehr als 5 Prozent ab in Richtung ihrer Vortagestiefs. Anleger sorgen sich um die finanzielle Belastung aus dem Atomausstieg. Kepler Cheuvreux stufte RWE auf "Reduce" zurück.