FRANKFURT (dpa-AFX) - Am deutschen Aktienmarkt ist am Montag nachweihnachtliche Ruhe eingekehrt. Zum Auftakt der letzten Handelswoche des Jahres bewegte sich der Dax (DAX) kaum und gab am Mittag um 0,19 Prozent auf 10 707,12 Punkte nach. Der deutsche Leitindex handele auf Sparflamme, schrieb Marktanalyst Jochen Stanzl vom Handelshaus CMC Marktes.
Börsianer begründeten die Zurückhaltung der Anleger mit der durchwachsenen Entwicklung der asiatischen Aktienmärkte. Moderaten Gewinnen in Tokio standen Verluste von mehr als 2 Prozent an den chinesischen Festlandbörsen gegenüber. Sinkende Gewinne im November in Chinas Industrie lasteten auf der Stimmung.
RUHIGER JAHRESAUSKLANG ERWARTET
Am letzten Handelstag vor Heiligabend allerdings hatten die Investoren hierzulande noch einmal kräftig zugegriffen und dem Dax ein Plus von mehr als 2 Prozent beschert. Auch mit Blick auf das auslaufende Jahr 2015 kann sich die bisherige Bilanz sehen lassen: Mit einem Plus von über 9 Prozent hat das Börsenbarometer mehr als doppelt so stark zugelegt wie der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50).
Der MDax (MDAX) gab am Mittag um 0,43 Prozent auf 20 620,09 Punkte nach. Für den Technologiewerte-Index TecDax (TecDAX) hingegen ging es zuletzt um 0,04 Prozent auf 1815,01 Punkte nach oben. Der EuroStoxx wiederum verlor 0,35 Prozent.
Anleger können sich Experten zufolge auch weiter auf einen ruhigen Jahresausklang freuen: An den wenigen verbleibenden Tagen stehen kaum Termine auf der Agenda. Der Xetra-Handel in Frankfurt endet am Mittwoch, dem letzten Handelstag des Jahres, zudem bereits um 14 Uhr.
VERSORGER BLEIBEN IM BLICK
Unter den Einzelwerten blieben die Versorgeraktien im Fokus. Nach anfänglichen Gewinnen lagen die Papiere von RWE (XETRA:RWEG) und Eon (ETR:EOAN) zuletzt leicht im Minus. Am letzten Handelstag vor Heiligabend waren die Aktien noch regelrecht in die Höhe geschnellt, nachdem sie im bisherigen Jahresverlauf zu den absoluten Verlierern zählten. Die Energiewende macht ihnen zu schaffen.
Eon-Aufsichtsratschef Werner Wenning kritisierte die Energiepolitik der Bundesregierung scharf. "Mir fällt kein Industriezweig ein, mit dem die Politik so umgesprungen ist", sagte der Manager der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". "So sprunghaft, so existenzbedrohend." Mit der Energiewende weg von Atomkraft hin zu Erneuerbaren Energien ist aus seiner Sicht bisher keines der drei Ziele Wirtschaftlichkeit, Versorgungssicherheit und Klimaschutz erreicht worden.
INFINEON VERLIEREN
Die Aktien von Infineon (XETRA:IFXGn) fielen um 0,85 Prozent. Ein Händler sprach von erneuten Gewinnmitnahmen nach der starken Kursentwicklung im bisherigen Jahresverlauf. Die Papiere des Chipkonzerns waren seit Jahresbeginn um mehr als 50 Prozent gestiegen und gehören damit zu den gefragtesten Werten im deutschen Leitindex überhaupt.
Im TecDax stiegen die Aktien von Sartorius (ETR:SRT3) derweil um 1,27 Prozent auf 232 Euro. Der Pharmazulieferer behält nach Aussagen des Konzernchefs schneller mehr Gewinn vom Umsatz übrig als angepeilt. Bereits zur Vorlage der Jahreszahlen im Februar könnte das Unternehmen neue mittelfristige Ziele präsentieren, sagte der Vorstandsvorsitzende Joachim Kreuzberg der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Montag).