FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax (DAX) hat sich nach seinem Kursrutsch am Donnerstag knapp im Plus gehalten. Der deutsche Leitindex stand am frühen Freitagnachmittag 0,22 Prozent höher bei 12 388,98 Punkten. In der zu Ende gehenden Börsenwoche aber zeichnet sich für den Dax immerhin noch ein Gewinn von gut 1 Prozent ab.
Der MDax (MDAX) rückte am Freitag um 0,34 Prozent auf 26 189,14 Punkte vor. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) notierte ebenfalls moderat im Plus.
Am Donnerstag hatten Aussagen des Präsidenten der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi, zu Konjunktur und Geldpolitik nicht mehr ausgereicht, um Anleger zu weiteren Käufen zu bewegen. "Die Erwartungen an die EZB waren doch zu groß", schrieb Analyst Christian Henke vom Handelshaus IG. Die Marktteilnehmer hätten mit mehr gerechnet.
Die Notenbank hatte zwar eine Senkung der Strafzinsen signalisiert, die Zinsen zunächst aber nicht angetastet. Der Satz, zu dem Banken Geld bei der EZB parken können, liegt derzeit bereits bei minus 0,4 Prozent. Die EZB will so Banken zur Kreditvergabe anregen. Man habe jedoch noch nicht darüber diskutiert, wie stark dieser Satz sinken könnte, sagte Draghi.
Hierzulande zählten die Aktien von Bayer (4:BAYGN) mit einem Plus von knapp 1 Prozent zu den größten Gewinnern im Dax. Der Pharma- und Agrarchemiekonzern kommt in einem der wichtigen Glyphosat-Prozesse in den Vereinigten Staaten mit einer deutlich geringeren Strafzahlung davon. Bayer ist dort aber noch mit mehr als 13 400 Klagen wegen angeblicher Krebsgefahren von Produkten des von Bayer übernommenen US-Herstellers Monsanto (NYSE:MON) konfrontiert.
Für die Anteilsscheine des Chemiekonzerns BASF (4:BASFN) ging es am Dax-Ende jedoch um gut 1,6 Prozent nach unten. Am Donnerstag hatte bereits ein unverändert pessimistischer Ausblick am Markt die Sorgen um das künftige Wachstum nochmals befeuert. Erschwerend hinzu kam am Freitag laut Börsianern der fortgesetzte Rückgang der Pegelstände des Rheins in Folge der Hitzewelle. Am Pegel Mannheim ist der Wasserstand seit dem vergangenen Wochenende kontinuierlich zurückgegangen. Im vergangenen Sommer musste BASF Teile der Produktion am Standort Ludwigshafen wegen Niedrigwasser drosseln.
Grund zum Jubeln hatten die Aktionäre von Cancom (4:COKG): Der Cloud-Spezialist hatte sein Wachstum im zweiten Quartal beschleunigt. Die Analysten der Bank Hauck & Aufhäuser sprachen von exzellenten Zahlen. Die Papiere erklommen ein Rekordhoch und setzten sich zuletzt mit einem Plus von 14 Prozent klar an die Spitze des Nebenwerteindex SDax (SDAX). Im Kielwasser dessen gewannen die Anteilsscheine des Wettbewerbers Bechtle (112:BC8G) an der MDax-Spitze fast 6 Prozent.
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von einem Rekordtief bei minus 0,43 Prozent, das am Vortag erreicht worden war, auf minus 0,40 Prozent. Der Rentenindex Rex (DE0008469107) fiel um 0,13 Prozent auf 145,21 Punkte. Der Bund-Future (DE0009652644) gab um 0,13 Prozent auf 174,00 Punkte nach.
Der Euro kostete zuletzt 1,1136 US-Dollar. Die EZB hatte den Referenzkurs am Donnerstag auf 1,1115 (Mittwoch: 1,1140) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,8997 (0,8977) Euro gekostet.