FRANKFURT (dpa-AFX) - Trotz des ungewissen Ausgangs der zähen Verhandlungen über Finanzhilfen für Griechenland ist der Dax (DAX) am Freitag kurzzeitig auf ein neues Rekordhoch gesprungen. Möglich machten es am Terminmarkt abgeschlossene Wetten auf Indizes und einzelne Aktien. Insgesamt herrschte allerdings vorsichtige Zurückhaltung.
Am Nachmittag gab der deutsche Leitindex wieder moderat um 0,24 Prozent auf 10 976,02 Punkte nach. Kurz nach 13 Uhr, als Optionen auf den Dax ausliefen und verrechnet wurden, katapultierte dies das wichtigste deutsche Börsenbarometer allerdings bis auf 11081,81 Punkte. "Der kleine Verfall an der Eurex hat wie erwartet für die eine oder andere Kursverwerfung gesorgt und es heute damit sehr spannend gemacht", sagte Helaba-Analyst Christian Schmidt. Ansonsten stehe nun wieder Griechenland im Fokus der Börsen.
Der MDax (MDAX) der mittelgroßen Werte sank am Freitagnachmittag um 0,45 Prozent auf 19 562,11 Punkte. Der Technologiewerte-Index TecDax (TecDAX) hingegen gewann 0,35 Prozent auf 1544,92 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (DJ Euro Stoxx 50) büßte 0,80 Prozent ein.
STREIT MIT ATHEN GEHT WOMÖGLICH IN DIE ENTSCHEIDENE RUNDE
Zum inzwischen dritten Mal innerhalb weniger Tage treffen sich am späteren Nachmittag die Finanzminister der Eurogruppe in Brüssel, um über einen Ausweg aus dem Schuldenstreit mit Athen zu beraten. Das Ringen um Griechenlands Zukunft geht in eine womöglich entscheidende Runde. Auf einer Sondersitzung am Nachmittag wird dabei abermals über neue Finanzhilfen für das pleitebedrohte Land gerungen, nachdem ein entsprechender Antrag des griechischen Finanzministers Gianis Varoufakis tags zuvor auf strikte Ablehnung gestoßen war.
ANALYSTENSTUDIEN BEWEGEN DAX-WERTE
Unter den Einzelwerten war nach positiven Analystenkommentaren die Adidas-Aktie (XETRA:ADSGn) Favorit im Dax mit plus 1,46 Prozent. Nachrichten rund um einen nahenden Führungswechsel dürften der Aktie des Sportartikelherstellers durch schweres Fahrwasser helfen, erwartet etwa Analyst Adrian Rott von der Deutschen Bank. Dies sei nur noch eine Frage der Zeit.
Die Papiere der Versicherer Allianz (XETRA:ALVG) und Munich Re (ETR:MUV2) litten unter einem Kommentar vom Bankhaus Lampe. Die Zeiten würden härter im deutschen Versicherungsmarkt, schrieb Analyst Andreas Schäfer. Die Herausforderungen durch niedrige Zinsen könnten weiter zunehmen. Allianz-Aktien verloren 1,33 Prozent und Munich Re 2,01 Prozent.
Die Lufthansa-Papiere (XETRA:LHAG) büßten nach überraschend vorgelegten Quartalszahen 2,70 Prozent ein und fielen damit an das Dax-Ende. Die Fluggesellschaft will für 2014 keine Dividende zahlen.