Investing.com - Die Wall Street hat am Montag den schlimmsten Ausverkauf des Jahres erlebt. Für Verkaufsdruck sorgte einmal mehr der sich immer weiter zuspitzende Handelskrieg zwischen den USA und China.
Der Dow Jones Industrial Average verlor am Montag 766 Punkte auf 25.718 Zähler. Der marktbreite S&P 500 sank um 3,00 Prozent auf 2.844 Zähler. Der technologielastige Nasdaq 100 mit 3,60 Prozent auf 7.415 Punkte deutlich stärker als der Dow und der S&P 500. Damit haben sich die Indizes von den jüngsten Rekordhochs um mehr als 5 Prozent entfernt und erleiden damit den größten Tagesverlust im laufenden Jahr.
Das Verkaufsinteresse rund um US-Aktien hat sich nach Trumps Ankündigung in der letzten Woche, Zölle von 10 Prozent auf chinesische Importgüter im Wert von 300 Milliarden Dollar ab 1. September zu erlassen und einer Federal Reserve (Fed), die zwar die Zinsen gesenkt hat, aber nicht so stark wie die Marktteilnehmer erhofft hatten, beschleunigt.
Nach der Trump-Drohung, neue Zölle auf China-Waren zu erheben, wertete Peking seinerseits den Yuan zum US-Dollar zum ersten Mal seit 2008 über das Niveau von 7 ab.
Bei den Händlern löste der Schritt Sorgen vor einem Währungskrieg aus und somit einer neuen Eskalationsstufe im Handelskrieg.
China " hat offenbar entschieden, dass angesichts der immer schlechteren Aussichten auf ein Handelsabkommen mit den USA der Impuls für Chinas Exportsektor durch die Währungsabwertung es wert ist, Trumps Zorn auf sich zu ziehen ", schrieb Julian Evans-Pritchard, Senior China Economist bei Capital Economics, in einer Kundennotiz.
Chris Krueger, Analyst bei der Investmentfirma Cowen bezeichnete Chinas Vergeltungsmaßnahme auf Bloomberg als "massiv". "Auf einer Skala von 1 bis 10 ist das eine 11".
"Die Wetten auf eine weitere Fed-Zinssenkung im September werden nun zunehmen, um den aus der Eskalation des Handelskriegs entstandenen Schaden zu kompensieren", fügte er hinzu.
Trump beschuldigte China heute Nachmittag der Währungsmanipulation. "China wertete den Kurs seiner Währung auf ein fast historisches Niveau ab. Das nennt sich "Währungsmanipulation". Das ist ein schwerer Verstoß, der China mit der Zeit stark schwächen wird", so Trump in einem Tweet am Montag.
Chinas Zentralbank, die People's Bank of China (PBoC), sagte vor kurzem, dass sie den Wechselkurs auf einem ausgewogenen und angemessenen Niveau stabil halten wollen.
Neben der Yuan-Abwertung hat die chinesische Regierung zudem staatseigene Unternehmen angewiesen, den Kauf von US-Agrarprodukten zu stoppen.
Der Nasdaq schloss den sechsten Tag in Folge im Minus. Gleiches gilt für den S&P 500. Der Dow ging zum fünften Mal hintereinander mit einem negativen Vorzeichen aus dem Handel.
Beim Dow schaffte am Montag kein einziger Wert den Sprung in den positiven Bereich.
Besonders hart hatte es Apple (NASDAQ:AAPL) getroffen. Die Aktien des iPhone-Bauers, die jüngst noch ein Jahreshoch markiert hatten, kollabierten um mehr als 5 Prozent. Aus den Depots flogen aber auch Werte wie Visa (NYSE:V), IBM (NYSE:IBM), United Technologies (NYSE:UTX) und Goldman Sachs (NYSE:GS).
Die Verluste eingrenzen konnten die Papiere von Verizon Communications (NYSE:VZ) und Johnson & Johnson (NYSE:JNJ), die um 0,50 bzw. 0,70 Prozent fielen.
Der VIX, das Volatilitätsbarometer an der Wall Street, schnellte um mehr als 31 Prozent in die Höhe und markierte mit 24,81 den höchsten Stand seit Anfang Januar.
Der Goldpreis profitierte von der hohen Risikoaversion und markierte ein neues 6-Jahreshoch. Am Ende des Tages verteuerte sich der Preis für das gelbe Metall um mehr als 1 Prozent auf 1.473 Dollar. Der Ölpreis gab dagegen deutlich ab. Für die US-Sorte WTI ging es um 1,39 Prozent nach unten, Brent verlor sogar 3,34 Prozent.