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AKTIEN IM FOKUS 3: Auch Daimler im Visier der US-Behörden - Autowerte fallen

Veröffentlicht am 22.04.2016, 18:02
© Reuters.  AKTIEN IM FOKUS 3: Auch Daimler im Visier der US-Behörden - Autowerte fallen
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(neu: Details zu Volkswagen, weitere Kommentare von Analysten, Schlusskurse)

FRANKFURT (dpa-AFX) - Nicht nur Sorgen wegen der Folgen, sondern auch wegen einer Ausdehnung des Skandals um manipulierte Abgaswerte haben den Anleger von deutschen Autowerten am Freitag Kopfzerbrechen bereitet. Volkswagen (XETRA:VOW3) muss angesichts der immensen Kosten für den Abgas-Skandal den größten Verlust seiner Konzerngeschichte verkraften. Zudem hatte eine von den US-Behörden angeordnete Überprüfung der Abgasmessungen bei Daimler (XETRA:DAIGn) den Aktionären des schwäbischen Autobauers zusammen mit durchwachsenen Quartalszahlen aufs Gemüt geschlagen.

Für die Vorzugsaktien von Volkswagen (VW) (XETRA:VOW3) ging es nach den deutlichen Gewinnen an den Vortagen um 1,26 Prozent auf 125,45 Euro nach unten. Zwischenzeitlich waren die Titel bis auf 119,30 Euro abgestürzt. Schlusslicht im deutschen Leitindex Dax (DAX) waren aber die Papiere von Daimler. Sie knickten um 5,12 Prozent auf 63,25 Euro ein, während der deutsche Leitindex mit einem Minus von 0,60 Prozent aus dem Handel ging.

RISIKEN BESTEHEN WEITER

Volkswagen hatte vorläufige Geschäftszahlen für 2015 und einen eingetrübten Geschäftsausblick für 2016 vorgelegt. Im vergangenen Jahr hatte das Ergebnis der Wolfsburger unter dem Strich mit minus 1,6 Milliarden Euro massiv in den roten Zahlen gelegen. Der Abgas-Skandal ließ auch die Dividende erheblich einbrechen. Die Krise bei Volkswagen sei auch nach den jüngsten Veröffentlichungen noch lange nicht ausgestanden, warnte Nord-LB-Analyst Frank Schwope in einer Studie.

Den kurz vor Ablauf des Ultimatums ausgehandelten Kompromiss wegen des Abgastest-Skandals mit den US-Behörden nannte Schwope den "Zwischenschritt eines Marathons, der sich auf die nächsten 5 bis 10 Jahre ausdehnen dürfte". Eine Existenzgefährdung des Konzerns sehe er aber nicht. Der Aktienkurs dürfte aber in den nächsten Monaten schwankungsanfällig bleiben.

US-UNTERSUCHUNG BEI DAIMLER VERUNSICHERN

In der Nacht auf Freitag war zudem bekannt geworden, dass das US-Justizministerium Daimler aufgefordert hatte, das Zustandekommen der offiziellen Abgas-Werte in den Vereinigten Staaten intern und unter Einbeziehung der US-Aufseher unter die Lupe zu nehmen. Die Anordnung folgt auf Sammelklagen von US-Autobesitzern, die dem Hersteller illegal überhöhte Emissionswerte vorwerfen. Finanzchef Bodo Uebber betonte derweil erneut, dass Daimler die Sammelklagen für unbegründet halte und sich dagegen mit sämtlichen juristischen Mitteln zur Wehr setzen werde.

Die Aufforderung der US-Behörden erscheine als das dominierende Thema, schrieb Analyst Michael Punzet von der DZ Bank in einem Kommentar. Die Geschäftszahlen für das erste Quartal hätten derweil ein gemischtes Bild geliefert. Ähnlich sah es auch Commerzbank-Analyst Sascha Gommel und die nannte die Zahlen durchwachsen. Starke Einmaleffekte hätten die Zahlen für das erste Quartal belastet, betonte Bankhaus-Lampe-Analyst Christian Ludwig.

AUCH ANDERE AUTOBAUER UNTER DRUCK

"Keiner kann sich mehr verstecken", sagte Experte Joe Rundle vom Broker ETX Capital. Wie erwartet ziehe der Emissionsskandal immer weitere Kreise deutlich über VW hinaus. Ob mögliche Verfehlungen das Ausmaß wie bei den Wolfsburgern erreichten sei dahingestellt, der Reputationsverlust der Branche sei aber nicht so leicht zu kitten.

Auch die anderen deutschen Autowerte gerieten vor dem Wochenende unter Druck. Die Anteilsscheine von BMW (XETRA:BMWG) gaben um 1,63 Prozent nach. Insgesamt scheint die zuletzt deutlich aufgehellte Stimmung in der Autobranche zunächst einmal wieder eingetrübt. Ein Kurssturz um über 40 Prozent bei Mitsubishi nach dem Eingeständnis von Manipulationen bei Verbrauchswerten, Beschlagnahme von Unterlagen bei Peugeot und nun die Untersuchungen bei Daimler stoppten auch die Erholung des europäischen Autoindex (DJX:SXAP). Dieser war er mit einem Verlust von mehr als 2 Prozent deutlich das Schlusslicht.

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