FRANKFURT (dpa-AFX) - Bei den Aktionären der von der Energiewende arg gebeutelten Versorger RWE (XETRA:RWEG) und Eon (ETR:EOAN) keimt die Hoffnung auf eine Wende zum Guten. Beide Papiere knüpften am Montag an ihre starke Vorwoche an: RWE verteuerten sich am Vormittag um 0,54 Prozent auf 12,05 Euro. Für Eon ging es um 0,20 Prozent auf 8,969 Euro nach oben. Damit stemmten sich beide gegen einen schwächelnden Gesamtmarkt.
Ein Blick auf die Kursentwicklungen im auslaufenden Jahr 2015 dürfte bei den Anteilseigner beider Konzerne allerdings trotz des jüngsten Erholungsversuches ein Schaudern hervorrufen. Die Energiewende weg von der Kernkraft hin zu Erneuerbaren Energien ließ die Aktien einknicken. Der Kurs von RWE hat sich seit dem Jahresbeginn mehr als halbiert. Eon-Papiere haben mehr als ein Drittel ihres Wertes verloren. Ende September waren beide sogar auf die tiefsten Stände mindestens seit Mitte der 1990er Jahre gefallen.
KONZERNE BAUEN UM
Die Unternehmen wollen das schwierige Geschäftsumfeld aber dank radikaler Schritte meistern. Der Düsseldorfer Energieriese Eon wird 2016 aufgespalten: Der Hauptkonzern soll sich neben der abzuwickelnden Atomsparte auf die Zukunftsgeschäfte mit Alternativ-Energien konzentrieren. Die immer weniger rentablen alten Kohle- und Gaskraftwerke kommen in die neue Gesellschaft Uniper.
Auch der Rivale RWE spaltet sich auf. Die Essener wollen die Zukunftsfelder alternative Energien, Netze und Vertrieb in einer neuen Tochterfirma bündeln und an die Börse bringen. Die damit einhergehende Aussicht auf frisches Geld in der Kasse hatte Anfang Dezember Börsianern zufolge die Sorgen über eine mögliche Kapitalerhöhung schwinden lassen.
ANALYST: AKTIEN HABEN 'TURN-AROUND'-POTENZIAL
Marktbeobachter sehen für die Aktien von Eon und RWE mittlerweile denn auch Nachholpotenzial. Die Versorgerbranche werde wegen der Umstrukturierung beider Unternehmen im kommenden Jahr als "Turn-Around"-Spekulation interessant, sagte Händler Andreas Lipkow von Kliegel & Hafner jüngst. Die Risiken schienen ausreichend in die Kurse eingepreist.
Zudem forderte Eon-Aufsichtsratschef Werner Wenning die Politik auf, das ungelöste Thema der Endlagerung von Atommüll anzugehen. "Gorleben hatte vor vier Jahrzehnten seinen Start, ohne dass bis zum heutigen Tag ein Endlager genehmigt ist", sagte er der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". Die Atomenergie sei von Anfang an auch ein politisches Projekt gewesen. "Kein Unternehmen vermag Risiken zu schultern, die vielleicht in 100 oder 150 Jahren eintreten.