PARIS/FRANKFURT (dpa-AFX) - Schlechte Nachrichten aus der Branche haben am Donnerstag Chipwerte erneut belastet. Ein enttäuschender Ausblick von STMicroelectronics (EPA:STMPA) trübte die Stimmung, nachdem bereits tags zuvor Texas Instruments (NASDAQ:TXN) auch hierzulande an der Börse für lange Gesichter gesorgt hatte. Und: Auch der Branchenausrüster Aixtron (ETR:AIXGn) ließ Sorgenfalten auf der Anlegerstirn erscheinen, da dessen Geschäft im ersten Quartal abermals von Problemen mit Exportlizenzen beeinträchtigt wurde. Die Papiere sackten um acht Prozent ab.
Des Weiteren berichtete am Donnerstag die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen, die Bundesregierung diskutiere intern über eine Beschränkung der Ausfuhr von chipbezogenen Chemikalien nach China. Dies könnte Unternehmen wie Merck (ETR:MRCG) KGaA oder BASF (ETR:BASFN) hindern, manche Halbleiterchemikalien nach Fernost zu verkaufen, hieß es weiter. Die beiden Aktien reagierten darauf zumindest leicht negativ. Kursverluste bei BASF waren zuvor schon mit einem enttäuschenden Barmittelfluss zum Jahresstart begründet worden.
Während die Aktien von STMicroelectronics in Paris um 7,7 Prozent absackten, fielen die des Dax -Mitglieds Infineon (ETR:IFXGn) um 3,8 Prozent. Für beide bedeutete dies das niedrigste Niveau seit Ende Januar. Nur Infineon konnte sich davon im Verlauf etwas erholen. Der Tiefstwert bei dem Dax-Konzern hatte am Donnerstag 6,3 Prozent betragen.
Am Markt hieß es zwar, STMicroelectronics habe im ersten Quartal besser als erwartet abgeschnitten, der Kursdruck wurde aber mit den Aussagen zum laufenden zweiten Quartal begründet. Am Dienstagabend hatte bereits Texas Instruments nach einem schwachen Jahresauftakt vorsichtig auf das zweite Quartal geblickt.
"Das Umsatzziel ist dem Markt zu wenig", sagte ein Händler mit Blick auf STMicroelectronics. Der Mittelwert der vom Unternehmen in Aussicht gestellten Umsatzspanne belaufe sich auf einen Erlös von rund 4,3 Milliarden Euro, was sich in etwa mit der Konsensschätzung decke. Im Vergleich zum ersten Quartal würde STMicro damit aber auf der Stelle treten, so der Börsianer.
Laut dem Goldman-Sachs-Experten Alexander Duval war im ersten Quartal von STMicroelectronics das Geschäft mit der Autoindustrie ein Lichtblick im Vergleich zu sinkenden Gewinnbeiträgen im konsumentenlastigen Geschäft. Dies lasse vielleicht positive Rückschlüsse auf Infineon zu, da sich der Konkurrent stärker auf die Autoindustrie fokussiert. Der aktuell schlechten Branchenstimmung konnten sich aber auch die Infineon-Aktien nicht entziehen.
Die Kursverluste bestätigen den bisherigen Abwärtstrend der Chip-Branche im April. Infineon waren Ende März mit knapp 38 Euro noch auf einem Hoch seit Januar 2022 gehandelt worden, von dem sie mittlerweile 14 Prozent entfernt sind. Bei Aixtron ist das Bild der vergangenen Wochen mit einem Kursrutsch von mehr als 20 Prozent noch düsterer.