FRANKFURT (dpa-AFX) - Die seit Mitte August laufende Erholung der Lufthansa-Aktien (4:LHAG) hat am Montag eine herben Dämpfer bekommen. Grund ist der starke Ölpreisanstieg nach einem Angriff auf die wichtigste Raffinerie Saudi-Arabiens. Nicht nur die Lufthansa-Papiere gerieten unter Druck, auch der gesamte europäische Reise- und Freizeitsektor (Stoxx 600 Travel & Leisure PR) büßte ein, wenngleich zuletzt mit minus 0,8 Prozent nicht mehr ganz so stark wie im frühen Handel.
Die Lufthansa-Anteile sackten im Tief um bis zu 4,5 Prozent ab. Zuletzt verloren sie am Dax-Ende noch 3,25 Prozent auf 14,46 Euro. Gegen Ende der vergangenen Woche hatten sie sich noch mit in der Spitze fast 15 Euro bis auf den höchsten Stand seit Ende Juli zurückgearbeitet.
In einem von Überkapazitäten geprägten Umfeld seien höhere Treibstoffpreise das Letzte, was der Sektor brauche, schrieb Analyst Daniel Roeska von Bernstein Research in einer aktuellen Studie. Die Lufthansa sei gegen steigende Ölpreise aber recht gut abgesichert. Das gelte auch für die Konkurrenz von IAG (3:ICAG), aber weniger für Air France-KLM (9:AIRF).
IAG verloren zuletzt 2,7 Prozent, Air France-KLM fast 5 Prozent. Auch die Billigflieger Easyjet (3:EZJ) und Ryanair (3:RYA) verzeichneten Kursverluste von um die 2 Prozent.
Roeska verwies auf Aussagen der Kranich-Airline, wonach sie gegen Ölpreisanstiege im dritten Quartal zu 79 Prozent und im vierten zu 78 Prozent abgesichert ist. Roeska schätzt, dass Schwankungen bei den Treibstoffkosten auf Zwölfmonatssicht sich mit 10 Prozent beim Gewinn je Aktie auswirken könnten und mit 17 Prozent auf Sicht von 13 bis 24 Monaten.
Seit Jahresanfang haben die Lufthansa-Aktien gut 26 Prozent eingebüßt und sind damit der größte Verlierer im Dax noch vor den als Dax-Absteiger feststehenden Papieren von Thyssenkrupp (4:TKAG). Sorgen um die Billigflugtochter Eurowings, im Sommer gekappte Gewinnziele und die Konjunktureintrübung spiegeln sich in der schwachen Kursentwicklung wieder.