FRANKFURT/PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Eine Prognoseanhebung von MTU (ETR:MTXGn) und optimistische Geschäftserwartungen von Airbus (EPA:AIR) haben am Montag der Luftfahrtbranche Auftrieb gegeben. Der Triebwerkshersteller erhöhte sein Gewinnziel für das laufende Jahr. Der Flugzeugbauer machte derweil kurz vor Beginn der Luftfahrtmesse in Le Bourget bei Paris Hoffnung auf ähnlich gute Geschäfte wie vor der Corona-Pandemie.
Die MTU-Titel führten gegen Mittag mit plus 3,4 Prozent die Gewinnerliste im schwächelnden Dax an. Airbus reichte ein Kursanstieg um zuletzt noch 0,7 Prozent für einen der vorderen Plätze im deutschen Leitindex - davor hatten die Aktien mit knapp 134 Euro den höchsten Stand seit Februar 2020 erreicht. Im bisherigen Jahresverlauf stehen für MTU und Airbus Kursgewinne von 16 beziehungsweise 18,7 Prozent zu Buche, beim Dax beträgt das Plus 16,9 Prozent.
Im Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 zählte der Triebwerksbauer und Technologiekonzern Safran (EPA:SAF) mit einem Kursgewinn von 1,2 Prozent zu den besten Werten, und in London verteuerten sich die Aktien von Rolls-Royce (LON:RR) um rund ein Prozent.
Mit der Zielmarke von mehr als 800 Millionen Euro für den bereinigten operativen Gewinn (Ebit) rechnet MTU jetzt mit Sicherheit mit einem Rekordergebnis. Jefferies-Analystin Chloe Lemarie zufolge kam die Anhebung zwar nicht unerwartet. Sie hatte aber eher erst mit den Zahlen für das erste Halbjahr damit gerechnet. Der frühe Zeitpunkt und das Ausmaß der Erhöhung sollten positiv aufgenommen werden, so die Expertin. Das neue Gewinnziel untermauere ihre Einschätzung, dass die Herausforderungen mit dem GTF-Triebwerk, welche die Aktie in den vergangenen Wochen belastet hätten, inzwischen eingepreist seien.
Auch Daniela Costa von der US-Investmentbank Goldman Sachs (NYSE:GS) begrüßte die Aussagen des Triebwerksherstellers. Allerdings liege der Marktkonsens bereits nahe an der 800-Millionen-Marke, gab sie zu bedenken.
Derweil kündigte Airbus-Verkaufschef Christian Scherer für Le Bourget Kundenaufträge für Großraumjets an. Schon kurz vor der Messe habe Airbus Bestellungen über 60 Mittelstreckenjets aus der Modellfamilie A320neo und 10 Großraumjets vom Typ A350 hereingeholt. Die Käufer würden noch nicht auf der Messe bekanntgegeben, die Bestellungen gingen aber noch im Juni ins Auftragsbuch ein.
Konzernchef Guillaume Faury zufolge bremsen derzeit Engpässe in der Lieferkette den Ausbau der Produktion. "Es gibt eine große Lücke zwischen Nachfrage und Angebot", sagte Faury und verwies auf die prall gefüllten Auftragsbücher des Konzerns. Airbus wolle die Produktion deshalb deutlich ausweiten. Dennoch dürfte der Abstand zwischen Nachfrage und Angebot nach seiner Einschätzung noch mehrere Jahre lang bestehen bleiben.