NEW YORK (dpa-AFX) - Ein erneuter Kurseinbruch in China und schwache europäische Börsen dürfte der Wall Street zur Eröffnung deutliche Verluste bescheren. Vor allem die erneute Abschwächung der Landeswährung Yuan hatte laut Börsianern Zweifel an der Fähigkeit der chinesischen Regierung aufkommen lassen, die Wirtschaft wieder in Gang zu bringen. Diese Ängste lasteten schwer auf den Rohstoffpreisen.
Der Broker IG taxierte den Dow Jones Industrial (Dow Jones Industrial Average) am Donnerstag rund eine Dreiviertelstunde vor Handelsbeginn 2,09 Prozent tiefer auf 16 552 Punkte. Der US-Leitindex war am Mittwoch bereits um 1,47 Prozent auf 16 906,51 Punkten zurückgefallen - und damit auf seinen Stand von Oktober. Daten zu den Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe bewegten die Kurse zunächst kaum.
Chinas Festland-Börsen brachen bereits zum zweiten Mal in dieser Woche so stark ein, dass der Handel beendet wurde. Weil das Reich der Mitte einer der größten Rohstoffkonsumenten der Welt ist, sackten die Preise für Industriemetalle, Agrarprodukte und Rohöl ebenfalls ab. Die Aktien des Alumiumherstellers Alcoa (NYSE:AA) (ETR:ALU) sanken vorbörslich um mehr als 3 Prozent.
Die Preise für Rohöl fielen auf den tiefsten Stand seit fast zwölf Jahren. Das dürfte die Aktien von Ölkonzernen und -dienstleistern nach unten ziehen. Vor Börsenstart gaben die Aktien von ExxonMobil (NYSE:XOM) (ETR:XONA) und Chevron (NYSE:CVX) (FSE:CHV) jeweils mehr als 2 Prozent nach. Die Papiere des Ölförderdienstleisters Schlumberger (NYSE:SLB) (ETR:SCL) verbilligten sich um mehr als zweieinhalb Prozent.
Die Aktien des Saatgutherstellers Monsanto (NYSE:MON) (ETR:MOO) gaben vor Börsenstart um gut zweieinhalb Prozent nach. Monsanto-Chef Hugh Grant sagte, dass sich ein möglicher Zusammenschluss mit dem Schweizer Rivalen Syngenta (VTX:SYNN) (FSE:SVJ) schwierig gestalte und es keine Fortschritte gebe.
Platzende Übernahmefantasien in der Halbleiterbranche dürften die Aktie von Atmel (NASDAQ:ATML) (FSE:ATM) belasten. Die Papiere gaben vorbörslich um mehr als 8 Prozent nach. Rivale Microchip hatte sein Interesse an einer Übernahme laut Kreisen revidiert, wie die Finanz-Nachrichtenagentur Bloomberg berichtete. Im Raum steht weiterhin das Übernahmeangebot des deutschen Chipherstellers Dialog Semiconductor (DE:DLGS).
Die Papiere von Yahoo (NASDAQ:YHOO) (FSE:YHO) gaben vor Handelsstart um mehr als dreieinhalb Prozent nach. Yahoo-Chefin Marissa Mayer will nach Informationen von Bloomberg weitere Kosten einsparen und Stellen abbauen.
Die Anteilsscheine von Macy's könnten hingegen ein Lichtblick im schwach erwarteten Börsenumfeld sein. Die Papiere verteuerten sich vorbörslich um rund ein Prozent. Nach einem schlechten Jahr will die Kaufhauskette 36 Filialen schließen und mehr als 2100 Stellen abbauen.
Die Aktien des weltweit größten Goldminenbetreibers Barrick Gold (NYSE:ABX) (FSE:ABR) dürften von gestiegenen Goldpreisen profitieren. Die Anteilsscheine verteuerten sich vorbörslich um mehr als 2 Prozent.