WIEN (dpa-AFX) - Die Wiener Börse hat am Montag erneut tiefrot geschlossen und ist unter die Marke von 2000 Punkten gerutscht. Der ATX (ATX) fiel um 4,60 Prozent auf 1988,40 Punkte, nachdem der heimische Leitindex bereits am Freitag nach dem Brexit-Votum ein Tagesminus von über sieben Prozent eingesteckt hat. Lage in Großbritannien weiter unklar. In Spanien bleibt die politische Situation nach den Neuwahlen am Sonntag kaum verändert: Viel hängt nun von der sozialistischen PSOE ab, die zwischen der Konservativen (PP) und der linken Fraktion Podemos de facto die Rolle des Königsmachers innehaben.
An der Wiener Börse blieben die Aktien von Wienerberger und Zumtobel die schwächsten Werte. Bereits am Freitag hatte sich das Papier von Zumtobel um knapp 15 Prozent und die Wienerberger-Aktie um über 12 Prozent verbilligt, am Montag waren es für Zumtobel minus 8,60 Prozent und Wienerberger minus 16,46 Prozent.
Großbritannien ist für den Vorarlberger Leuchtenhersteller Zumtobel der wichtigste Absatzmarkt, knapp ein Fünftel der Verkäufe werden dort abgesetzt. Die Vorarlberger hatten mit dem Erwerb des britischen Beleuchtungskonzerns Thorn im Jahr 2000 und des LED-Leuchten-Herstellers acdc im September 2015 im Vereinigten Königreich investiert. Der Konzern teilte nun mit, aufgrund der unklaren Situation selbst keine wirtschaftlichen Auswirkungen absehen zu können.
Beim Ziegel- und Baustoffhersteller Wienerberger ist die Abhängigkeit vom britischen Markt nicht derart groß. Die Analysten der Baader-Bank rechnen vor, dass der Konzern rund 9 Prozent seiner Verkäufe in Großbritannien erzielt.
Auch die Bankaktien Erste Group (FSE:EBO) (EAV:EBS) (minus 5,15 Prozent) und Raiffeisen (FSE:RAW) (EAV:RIBH) (minus 5,28 Prozent) gerieten wie die gesamte Branche an den europäischen Aktienmärkten unter Verkaufsdruck. An der Londoner Börse wurden die Anteilsscheine der Royal Bank of Scotland (ISE:RBS) (FSE:RYS) (RBS) und von Barclays (FSE:BCY) (ISE:LON:BARC) wegen hoher Volatilität zwischenzeitlich automatisch vom Handel ausgesetzt. Die beiden hatten erneut Verlaufsverluste im zweistelligen Bereich erlitten.