Von Senad Karaahmetovic
Investing.com - Die Strategen der US-Bank Morgan Stanley (NYSE:MS) haben sich zu den jüngsten Entwicklungen rund um den Kollaps der Silicon Valley Bank geäußert.
Sie raten den Anlegern dringend, sich auf die eigentliche Geschichte an den Aktienmärkten zu konzentrieren: den Gewinnschätzungen.
"Die Erwartungen an das Gewinnwachstum sind nach wie vor viel zu hoch. Die Märkte werden dieses Risiko nun wahrscheinlich noch zügiger einpreisen", warnen sie in einer am Montag vorliegenden Kundenmitteilung.
Der Schritt der Fed, sämtliche Einlagen zu garantieren, werde zwar einen Bankrun verhindern, aber er ändere nichts am Gesamtbild - der Verlangsamung des Wachstums.
"Unserer Einschätzung nach sind die Kosten für Einlagen seit Monaten gestiegen. Die Ereignisse aus der letzten Woche werden diese Kosten wahrscheinlich noch weiter in die Höhe treiben. Zudem haben sich laut der Senior Loan Officer-Umfrage die Kreditvergabestandards in den letzten sechs Monaten drastisch verschärft und dürften sich weiter verschärfen", ergänzten die Experten der US-Bank.
Ihrer Meinung nach besteht bei US-Aktien immer noch ein erhebliches Abwärtspotenzial gegenüber dem derzeitigen Kursniveau.
"Unsere stark vom Konsens abweichende Einschätzung der Gewinnentwicklung dürfte nun über die Aktienrisikoprämie, die deutlich unter dem fairen Wert geblieben ist, angemessen eingepreist werden. Sofern eine solche Anpassungsphase begonnen hat, ist ein Anstieg des ERP um mindestens 200 Basispunkte gegenüber den jüngsten Tiefstständen von 150 Basispunkten zu erwarten. Bei einem derartigen Anstieg würde das Kurs-Gewinn-Verhältnis (NTM) auf das 13- bis 15-fache sinken, je nachdem, wie die Treasury-Renditen (und die Fed) auf diese Wachstumsängste reagieren."
Im Bear-Case sieht Morgan Stanley den S&P 500 bis auf 3.500 Punkte fallen. Ausgehend vom aktuellen Niveau entspräche dies einem Potenzial zur Unterseite von rund 9,75 %.