von Peter Nurse
Investing.com - Die europäischen Aktienmärkte notierten am Montag deutlich niedriger, da ein Anstieg der gemeldeten Covid-19-Fälle am Wochenende Befürchtungen vor einer zweiten Infektionswelle hervorrief. Verluste bei BP nach heftigen Abschreibungen zogen die Indizes ebenfalls nach unten.
Um 09:45 MEZ stand der DAX um 2,6% tiefer, der französische CAC 40 fiel um 2,7%, während der britische FTSE Index um 2,1% nachgab.
Zuvor am Montag, hatte der Ölriese BP (LON:BP) bekanntgegeben, er erwarte, dass im zweiten Quartal bis zu 17,5 Milliarden US-Dollar an Belastungen anfallen werden, um die erwarteten „dauerhaften“ Auswirkungen der Pandemie in Form niedrigerer Ölpreise widerzuspiegeln.
Die BP-Aktie brach um 5% ein und zog den dominanten Sektor und andere Ölkonzerne mit nach unten. Royal Dutch Shell fiel um 4%, ENI (MI:ENI) um 3% und Total (PA:TOTF) rutschte um 3,1% ab.
Die Preise waren bereits auf dem nach unten Weg, nachdem China am Wochenende einen neuen Ausbruch auf dem Lebensmittelgroßhandelsmarkt Xinfadi in Peking gemeldet hatte, der zur Schließung und Sperrung der nahegelegenen Wohnviertel führte.
In Japan meldete Tokio am Sonntag auch die höchste Anzahl neuer Fälle seit rund einem Monat, wobei die meisten Fälle auf kürzlich wiedereröffnete Nachtclubs und Bars zurückverfolgt wurden.
Dies alles folgte einem Anstieg der Fallzahlen in den Vereinigten Staaten, wo am Sonnabend mehr als 25.000 neue Erkrankungen gemeldet wurden.
Die Aktienmärkte hatten seit Ende März von einer starken Rally profitiert, die von zentralbank- und fiskalischen Anreizen und Optimismus angetrieben wurde, als die Länder ihre Sperrmaßnahmen zur Eindämmung des Virus schrittweise aufhoben.
Zurück in Europa wird EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am Montag mit dem britischen Premierminister Boris Johnson zusammentreffen, um die festgefahrenen Gespräche über die Beziehungen nach dem Brexit wiederzubeleben. Bisher wurden in Richtung eines Freihandelsabkommens keine großen Fortschritte erzielt, und es bleibt nicht viel Zeit, um die Frist für ein Abkommen bis Ende 2020 zu verlängern.
Zu den Einzelunternehmen. EasyJet (LON:EZJ) nahm am Montag zum ersten Mal seit dem 30. März wieder Flüge auf und begann mit einer kleinen Anzahl von Inlandsflügen in Großbritannien nach wochenlanger Sperrung. Trotzdem fiel die easyJet-Aktie angesichts der Befürchtungen einer zweiten Ansteckgungswelle des Coronavirus um 2,7%. Die Aktie der skandinavischen Fluggesellschaft SAS (CSE:SAS) stieg um 3,0%, nachdem die schwedischen und dänischen Regierungen angekündigt hatten, einen Rekapitalisierungsplan in Höhe von 1,3 Mrd. USD zu unterstützen. Die Anteile vom Lokalrivalen Norwegian Air Shuttle ASA (OL:NWC) fielen um 15%.
Kinobetreiber Cineworld Group (LON:CINE) wird auch im Fokus stehen, nachdem es seinen Deal zum Kauf von Cineplex zurückgezogen hat, ein Schritt, der die Sorgen hinsichtlich seiner Verschuldung abbauen wird. Die Cineworld-Aktie fiel um 1,2% und lief damit besser als der breitere Markt.
Die Ölpreise brachen am Montag ein und setzten ihre Verluste der letzten Woche fort, als neue Coronavirus-Infektionen China und die Vereinigten Staaten heimsuchten und möglicherweise die ohnehin fragile Erholung der Kraftstoffnachfrage belasteten.
Die Öl-Benchmarks fielen letzte Woche um etwa 8%, ihre ersten wöchentlichen Rückgänge seit April.
Um 09:35 MEZ wurden US-Rohöl-Futures um 3,9% tiefer zu 34,83 USD das Fass gehandelt und auch der internationale Benchmark Brent verbilligte sich um 2,7% auf 37,71 USD.
Ansonsten fielen die US-Gold-Futures um 0,7% auf 1.725,25 USD die Feinunze, während der EUR/USD Kurs zu 1,0836 mit einem Minus von 0,1% gehandelt wurde.