FRANKFURT (dpa-AFX) - Aktionärsschützer versprechen sich vom Chefwechsel bei der Deutschen Bank (XETRA:DBKGn) ein Ende der Skandale beim größten deutschen Geldhaus. Der Brite John Cryan müsse sich "das Thema Kulturwandel mal richtig vornehmen", forderte der Vizepräsident der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), Klaus Nieding, am Montag im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur in Frankfurt. "Es reicht eben nicht aus, wenn von allerhöchster Stelle gesagt wird, wir wollen einen Kulturwandel, dann aber in den einzelnen Stabsabteilungen im Bereich des Investmentbankings dieser Kulturwandel gar nicht ankommt."
Cryan soll zum 1. Juli 2015 Anshu Jain in der Doppelspitze des Dax (DAX)-Konzerns ersetzen. Jürgen Fitschen bleibt noch bis zur Hauptversammlung im Mai 2016 Co-Chef, danach soll Cryan alleiniger Vorstandschef der Bank werden. Die Personalentscheidungen traf der Aufsichtsrat am Sonntag nach anhaltender Kritik am Duo Jain/Fitschen. "Die Ablösung ist nur konsequent, weil insbesondere das Vertrauen der institutionellen Investoren nicht mehr da ist", sagte Nieding. Allerdings meinte der Anwalt: "Der Aufsichtsrat hätte früher handeln müssen." Der Vertrauensverlust bei Großaktionären sei auch für das Kontrollgremium schon seit Monaten erkennbar gewesen. Dass die erst Ende April beschlossene Strategie bis zum Jahr 2020 tatsächlich 1:1 umgesetzt wird, glaubt Deutsche-Bank-Kenner Nieding nicht: "Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand, der ein wirklich starker Mann an der Spitze der Deutschen Bank sein will, nicht eigene Akzente setzt und diese Strategie nicht noch einmal nachjustiert.