Investing.com - Die Aktien der Alibaba Group (HK:9988), die an der Börse in Hongkong gehandelt werden, legten am Freitag deutlich zu. Hintergrund ist der baldige Abschluss der regulatorischen Überprüfung der Ant Group durch die chinesischen Behörden, wie ein Bericht von Reuters besagt. Allerdings geht dieser Abschluss wohl mit einer Geldstrafe von bis zu 1,1 Milliarden Dollar für das Fintech-Unternehmen einher.
Laut Reuters könnte die chinesische Zentralbank (People's Bank of China) die Strafe von 8 Milliarden Yuan bereits am Freitag verkünden. Die Geldbuße würde den Abschluss einer langwierigen aufsichtsrechtlichen Prüfung markieren, die in Gang gesetzt wurde, nachdem die Pläne für den Börsengang der Ant Group Ende 2020 abgelehnt wurden.
Dem Reuters-Bericht zufolge wird Ant voraussichtlich auch die Erlaubnis erhalten, eine Lizenz für eine Finanzholdinggesellschaft zu beantragen, seine Märkte zu erweitern und möglicherweise erneut einen Börsengang anzustreben.
Ant ist eine Tochtergesellschaft von Alibaba und fungiert als Muttergesellschaft von Alipay, der weltweit größten digitalen Zahlungsplattform nach Nutzerzahlen. Die Aktien von Alibaba in Hongkong stiegen am Freitagmorgen um fast 6 % auf 86,10 Hongkong-Dollar (1 Dollar = 7,8240 HKD).
Die Kursgewinne bei Alibaba wirkten sich auch positiv auf andere Schwergewichte der Technologiebranche aus. Der Abschluss der regulatorischen Prüfung von Ant könnte ein Ende der regulatorischen Maßnahmen gegen die größten Internetfirmen Chinas signalisieren.
Am Freitag stiegen die Aktien von Baidu (NASDAQ:BIDU) und Tencent (HK:0700), die zusammen mit Alibaba (NYSE:BABA) das sogenannte BAT-Trio Chinas bilden, jeweils um bis zu 1 %. Diese Kursgewinne halfen auch dabei, die anfänglichen Verluste des Hang Seng Index in Hongkong einzudämmen, der zuvor mit einem Minus von 0,5 % gehandelt wurde.
Die aufsichtsrechtliche Überprüfung bei Ant wurde von der People's Bank of China überwacht, nachdem der Börsengang im Jahr 2020 in letzter Minute abgesagt wurde. Peking hatte kartellrechtliche Bedenken und monopolistische Praktiken des Unternehmens als Gründe für das harte Vorgehen angeführt. Ähnliche Vorwürfe wurden auch gegen andere große Internetfirmen in China erhoben.
Im Jahr 2021 wurde Alibaba wegen Verstößen gegen das Kartellrecht mit einer Rekordstrafe in Höhe von 2,8 Milliarden Dollar belegt.
Allerdings scheint die chinesische Regierung ihre Haltung gegenüber den Internetgiganten in diesem Jahr abgeschwächt zu haben, was auch durch das Wiederauftauchen des Alibaba-Gründers Jack Ma nach einer längeren Abwesenheit seit Ende 2020 belegt wird.
Die chinesische Regierung bemüht sich derzeit, das Wirtschaftswachstum nach der Aufhebung der Corona-Maßnahmen Anfang des Jahres wieder anzukurbeln. Dabei ist sie bestrebt, nach Jahren der regulatorischen Unsicherheit private Investoren zurückzugewinnen.