Von Dhirendra Tripathi
Investing.com – Amazon (NASDAQ:AMZN) war am Donnerstag vorbörslich mit rund 0,5 % im Minus, nachdem der Online-Riese von der italienischen Wettbewerbsbehörde mit einer Strafe in Höhe von 1,13 Mrd. Euro (1,28 Mrd. USD) belegt wurde. Die Behörde sah es als erwiesen an, dass Amazon seine Marktdominanz ausgenutzt hat.
Gestern schloss das Unternehmen den Handelstag noch nahezu unverändert.
Bei der jetzt auferlegten Geldstrafe handelt es sich um die höchste Strafe, zu der ein US-Technologiekonzern in Europa je verdonnert wurde. Die Höhe der Strafe ergibt sich insbesondere auch durch die Vielzahl an Verstößen, bei denen die italienische Behörde gegen das Unternehmen ermittelt hat. Im Kern geht es bei den Ermittlungen um Verstöße gegen die Privatsphäre bis hin zum Missbrauch der marktbeherrschenden Stellung des Unternehmens.
Amazon zeigte sich dagegen uneinsichtig und gab an, dass es mit der Entscheidung der italienischen Behörde nicht einverstanden sei. Die Unternehmensführung kündigte derweil an, gegen die Entscheidung in Berufung gehen zu wollen.
„Amazon hat eine marktbeherrschende Stellung auf dem italienischen Markt für Vermittlungsdienste auf Marktplätzen, die Amazon dazu ausgenutzt hat, um die Übernahme seiner eigenen Logistikdienste – Fulfillment by Amazon (FBA) – durch die Verkäufer voranzutreiben, die auf Amazon.it tätig waren. Dies geschah zulasten der Logistikdienste von konkurrierenden Unternehmen. Ziel war es, die eigene marktbeherrschende Stellung auszubauen“, schrieb die italienische Kartellbehörde in einer auf ihrer Website veröffentlichten Erklärung.
Die Behörde sagte, Amazon habe die Nutzung des FBA-Zugangs an eine Reihe von exklusiven Vorteilen geknüpft, darunter das Prime-Label, die dazu beitragen, die Sichtbarkeit zu erhöhen und den Verkauf auf seiner italienischen Website anzukurbeln.
Das Prime-Label erleichtert den Verkauf an die über 7 Millionen ausgabenstarken Mitglieder des Amazon Treueprogramms.