NEW YORK (dpa-AFX) - Nach Ansicht der US-Investmentbank Merrill Lynch schaut der Markt zu positiv auf die Lufthansa (XETRA:LHAG). Dabei steht die Fluggesellschaft laut Analyst Mark Manduca vor einem Berg an Problemen. Er stufte die Aktie gleich um zwei Schritte von "Buy" auf "Underperform" ab. Gleichzeitig senkte er das Kursziel deutlich von 16 auf 10 Euro, wie aus einer Branchenstudie vom Dienstag hervorgeht. Im Dax (DAX) war das Lufthansa-Papier daraufhin mit einem Abschlag von rund 3 Prozent der schwächste Wert.
Die 2016er-Konsensschätzungen für das Wachstum bei der Lufthansa seien wohl nicht zu erreichen, schrieb Manduca. Dies gelte übrigens auch für den französisch-niederländischen Konkurrenten Air France-KLM (PSE:PAF) (FSE:AFR) und selbst für die Billigflieger Easyjet (ISE:EZJ) (FSE:EJT) und Norwegian.
Dem Experten zufolge verschlechtert sich bei der Lufthansa mit Blick auf das dritte Quartal die Ertragsdynamik. Preisbildung und Profitabilität stünden unter Druck. Dies werde zu einer erheblichen Kürzung der Konsensprognosen für den Gewinn je Aktie (EPS) im Jahr 2016 führen. Manduca selbst ließ seine EPS-Schätzung für 2015 unverändert bei 2,02 Euro, senkte sie aber für 2016 um 20 Prozent auf 1,95 Euro.
Sorgen bereite ihm das Kapazitätswachstum im innereuropäischen Flugverkehr sowie auf den Strecken von Asien nach Europa. Zudem dürfte dem Dax-Konzern der Frankfurter Flughafen langfristig eher Probleme als Vorteile bringen. Der größte deutsche Airport sei ein Drehkreuz mit geographischen und strukturellen Schwächen, so der Analyst. Kurzfristig sieht er auch Gefahren für die Lufthansa durch die angehobenen und ab September greifenden neuen Gebühren über das globale Vertriebssystem (GDS). Bei indirekten Buchungen könnte die Airline Marktanteile verlieren.
Die mit "Underperform" eingestuften Aktien sind laut der Investmentbank Merrill Lynch die unattraktivsten in ihrem Bewertungshorizont.
Analysierendes Institut Merrill Lynch & Co..