HAMBURG (dpa-AFX) - Der französische Großkonzern Veolia beteiligt sich am Konzessionsverfahren um das Hamburger Stromnetz. Der Konzern hat über seine Tochtergesellschaften Veolia Wasser und BS Energy Braunschweiger Versorgungs-AG & Co. KG eine offizielle Interessenbekundung für die Stromnetz-Konzession abgegeben, teilte die Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (BSU) am Freitag in der Hansestadt mit. Veolia ist mit einem Umsatz von rund 30 Milliarden Euro und 220 000 Mitarbeitern auf den Gebieten Wasser, Umwelttechnik, Entsorgung und Verkehr aktiv.
Damit haben offiziell sechs Unternehmen ihr Interesse bekundet, zwei allerdings doppelt. Letztlich wird es vier Wettbewerber um die Konzession geben.
Bereits bekannt war das Interesse der Genossenschaft EnergieNetz Hamburg eG, die gemeinsam mit dem holländischen Kommunalunternehmen Alliander AG den Hut in den Ring geworfen hat. Alliander interessiert sich zusätzlich zu der Gemeinschaftsbewerbung auch allein und ohne Partner für die Konzession. Das sei der Genossenschaft bekannt, sagte ihr Sprecher Matthias Ederhof. Sie wolle an dem Konzessionsverfahren weiter teilnehmen und rechne mit einer neuen Diskussionskultur in der Stadt, die eine Zusammenarbeit möglich mache. Alliander wird letztlich nur eine der beiden Bewerbungen durch das weitere Verfahren treiben können.
Auch der Energieversorger Eon (ETR:EOAN) Hanse hat Interesse angemeldet. Eon Hanse versorgt Hamburg mit Gas und muss ohnehin mit der Stadt über die Zukunft des Gasnetzes verhandeln, das Hamburg nach dem Ergebnis des Volksentscheides vom 22. September ebenfalls vollständig zurückkaufen will. 'Wir sind mit der Stadt in einer Partnerschaft verbunden, deren Weiterentwicklung wir uns gut vorstellen können', sagte ein Sprecher des Unternehmens am Freitag. 'Wir werden daher - unternehmerisch sorgfältig abwägend - das weitere Verfahren begleiten und beobachten.'
Der wichtigste Interessent für die Konzession ist jedoch die Stadt Hamburg selbst. Sie steht hinter der Interessenbekundung des bisherigen Betreibers Stromnetz Hamburg GmbH, den sie gerade vom Energiekonzern Vattenfall übernimmt. Damit setzt die Stadt den Volksentscheid für den Rückkauf der Energienetze um. Auch hinter dem Unternehmen Hamburg Energienetze GmbH, das ebenfalls offizielles Interesse bekundet hat, steht die Stadt. Dieses Unternehmen war gegründet worden für den Fall, dass der Rückkauf von Vattenfall nicht gelungen wäre. Diese Bewerbung wird nicht weiterverfolgt. Damit konkurrieren letztlich die Stadt Hamburg, Alliander, Eon und Veolia um die Hamburger Stromlizenz.
Die Umweltbehörde, die ein transparentes und faires Verfahren sicherstellen muss, wird nun von den Unternehmen eine Erklärung zu Verschwiegenheit und Wahrung des geheimen Wettbewerbs verlangen. Erst danach können die Unternehmen erste, noch unverbindliche Angebote einreichen. In einem mehrstufigen Verfahren wird bis zum Jahresende die neue Konzession vergeben. Die letzte Entscheidung liegt beim Senat, der dabei aber nicht das eigene Unternehmen bevorzugen darf./egi/DP/stw